Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0038-1675488
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effektivität der Schmerztherapie mit Spinal Cord Stimulation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien

A Redl
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien
,
A Chiari
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
14 November 2018 (online)

 

Thema und Zielsetzung:

Spinal Cord Stimulation (SCS) ist ein etabliertes invasives Therapieverfahren bei PatientInnen mit starken chronischen Schmerzen und PAVK, das im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien angewendet wird, wenn konservative Methoden keine Erleichterung mehr bringen. Dabei handelt es sich um ein neuromodulatorisches Verfahren in dem Elektroden rückenmarksnah implantiert werden, um durch elektrische Stimulation eine Reduktion der Schmerzen zu erreichen.

Ziel der Studie war es, den VAS Score der Patienten vor und nach der Implantation sowie zum aktuellen Zeitpunkt zu ermitteln und die aktuelle Lebensqualität der Patienten zu erfassen.

Methode:

Es handelt sich um eine monozentrische, retrospektive Studie unter Einschluss einer prospektiven Erhebungsphase. Sie wurde am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien mittels retrospektiver Analyse der Patientenakten und einer Statuserhebung zur momentanen Lebensqualität und Schmerzperzeption durchgeführt. Als Einschlusskriterium galt eine laufende Therapie mit implantierten SCS-Systemen. Die Stichprobe umfasste 83 PatientInnen mit „Failed Back Surgery Syndrome“. Im prospektiven Teil der Studie wurden 36 der 83 Patienten mittels SF-36 Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen körperlichen und psychischen Lebensqualität und ihrem aktuellen VAS-Score befragt [1].

Ergebnisse und Diskussion:

Die Veränderung des VAS-Score vor und nach Implantation zeigte eine signifikante Verbesserung von durchschnittlich 7,39 auf 3,5 (p < 0,001), genauso wie die Veränderung des VAS-Score vor Implantation und zum Zeitpunkt der Befragung von durchschnittlich 7,39 auf 5,79 (p = 0,011). Von den 36 befragten Patienten hatten 66,7% das Gerät zum aktuellen Zeitpunkt in Betrieb und 33,3% nicht in Betrieb. Der Beobachtungszeitraum betrug im Durchschnitt 8,9 Jahre. Es zeigte sich in den Komponenten der körperlichen und der psychischen Lebensqualität (SF-36 Subskalen) kein signifikanter Unterschied in den Ergebnissen der Patienten die ihr SCS Gerät in Betrieb hatten und jenen ohne SCS-Betrieb. Eine 2007 durchgeführte Studie von Kumar et al zeigte eine signifikant bessere Lebensqualität von Patienten mit SCS-Gerät sechs Monate nach Implantation im Vergleich zu Patienten ohne SCS-Gerät [2]. Eine weitere Untersuchung mit einer größeren Stichprobe, SF-36 Erhebungszeitpunkte vor und nach Implantation sowie im Verlauf der Therapie wären zur Beurteilung der langfristigen Auswirkung der SCS auf die Lebensqualität der Patienten erforderlich.

Schlussfolgerung:

Die Therapie mit SCS bringt eine signifikante Verbesserung der Schmerzwahrnehmung der Patienten. Zur Beurteilung der genauen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten bedarf es weiterer Untersuchungen.

Literatur:

[1] Bullinger M. Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit dem SF-36-Health Survey. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz. 2000 Mar 15;43(3):190 – 7.

[2] Kumar K, Taylor RS, Jacques L, Eldabe S, Meglio M, Molet J, et al. Spinal cord stimulation versus conventional medical management for neuropathic pain: A multicentre randomised controlled trial in patients with failed back surgery syndrome. Pain. 2007;132(1 – 2):179 – 88.