Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(S 01): S9-S10
DOI: 10.1055/s-0038-1675493
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzstillstand. ▶ rufen ▶ drücken ▶ schocken – die Botschaft kommt an

S Orlob
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin, Univ. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz
,
D Zweiker
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin, Univ. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz
,
S Grundner
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin, Univ. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz
,
G Prause
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin, Univ. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. November 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Maßgeblich für das Überleben eines präklinischen Herzkreislaufstillstandes ist der schnellstmögliche Beginn von Reanimationsmaßnahmen, so auch bereits durch Laien. Um die Laienreanimationsrate zu steigern entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale, nationale und regionale Aufklärungskampagnen. Wir wollten in dieser Studie der Frage nachgehen, ob diese Initiativen in der Bevölkerung einen Effekt zeigen.

Methode:

Eine persönliche, strukturierte Prä-Post-Befragung wurde begleitend zur Kampagne „Drück Mich“ am Grazer Bahnhof durchgeführt (prä: 2014, post: 2018). In dieser Arbeit stellen wir die Analyse einer Subgruppe vor, die eine Frage bezüglich der bei einem Herz-Kreislaufstillstand unverzüglich durchzuführenden Maßnahmen beantwortet hat.

Ergebnisse und Diskussion:

Insgesamt wurden 920 PassantInnen (prä: 288, post: 632) persönlich interviewt, wovon 648 die in dieser Analyse betrachtete Frage gestellt wurde. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung im Wissen um die durchzuführenden Wiederbelebungsmaßnahmen nach vier Jahren (s. Tabelle). So nannten 19% (p<0,001) mehr der Befragten spontan die Herzdruckmassage und im Vergleich zu Vorbefragung 12,6% (p=0,001) weniger die Stabile Seitenlage als unmittelbar durchzuführende Maßnahme. Die Ausprägung der Effekte entspricht dabei der Gewichtung der Kernbotschaften der Kampagne „Drück Mich“. Begleitend kam es im gleichen Beobachtungszeitraum zu einer sukzessiven Verbesserung der Laienreanimationsrate (2014: 26,3%; 2015: 35,7%; 2016: 34,4%, 2017: 39,2%).

2014 – prä-Test (n = 142)

2018 – post-Test (n = 506)

n

(%)

95%-CI

n

(%)

95%-CI

Notruf

126

(88,7%)

82,8%; 93,1%

478

(94,5%)

92,2%; 96,2%

p = 0,016

Herzdruckmassage

80

(56,3%)

48,1%; 64,3%

381

(75,3%)

71,4%; 78,9%

p < 0,001

Defibrillation

26

(18,3%)

12,6%; 25,3%

133

(26,3%)

22,6%; 30,2%

n.s.

Beatmung

63

(44,4%)

36,4%; 52,6%

271

(53,6%)

49,2%; 57,9%

n.s.

Stabile Seitenlage

40

(28,2%)

21,3%; 36,0%

79

(15,6%)

12,6%; 19%

p = 0,001

Schlussfolgerung:

Die Laienreanimation ist als Basis für die präklinische Notfallmedizin des unerwarteten Herzstillstands zu betrachten. Die breite Aufklärung der Bevölkerung in diesem Bereich ist effektiv und ebenso ein Mittel zur systemischen Verbesserung der prähospitalen Notfallversorgung. Die Fokussierung auf Kernbotschaften scheint in der Aufklärungsarbeit hilfreich zu sein.

Acknowledgements:

Wir danken allen HelferInnen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz die Kampagne Drück Mich! tragen und getragen haben.