Z Gastroenterol 2019; 57(01): e54
DOI: 10.1055/s-0038-1677190
3. Metabolism (incl. NAFLD)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkung einer Binge Eating Episode auf Leberschädigung, den Gallensäuremetabolismus und Zelltodmarker

S Sydor
1   Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Germany
,
C Wenning
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Germany
,
S Aßmuth
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Germany
,
I Messerschmidt
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Germany
,
J Best
1   Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Germany
,
S Brodesser
3   CECAD Research Center Cologne, CECAD Lipidomics Facility, Germany
,
R Vilchez-Vargas
1   Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Germany
,
G Gerken
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Germany
,
A Canbay
1   Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Germany
,
L Bechmann
1   Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 January 2019 (online)

 

Hintergrund:

Eine kalorienreiche westliche Diät ist mit Fettleibigkeit und dem metabolischen Syndrom assoziiert. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLE) tritt als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms auf. Die weltweite Prävalenz von NAFLE nimmt insbesondere in Industrieländern kontinuierlich zu. Die sogenannte Western-Diät kann als Fast- oder Junk-Food bezeichnet werden, die in mehreren Studien mit einer steigenden Prävalenz von Fettleibigkeit beschrieben wurde. Fast Food ist eine schnelle Alternativen zu hausgemachten Mahlzeiten, reich an gesättigten Fettsäuren, Zucker, Salz und Kalorien, es wird häufig im Übermaß konsumiert und stellt den bevorzugten Nahrungsmitteltyp bei mehreren Essstörungen einschließlich Bulimie und Essattacken dar. Patienten mit Essstörungen weisen häufig eine NAFLE auf und in der Literatur wurden mehrere Fälle von akuter Leberschädigung nach einer Episode von Bulimie beschrieben. Bis heute ist unklar, wie intermittierend übermäßige Nahrungsaufnahme und vor allem Fast-Food Konsum die Leber beeinflussen. Ziel dieser Studie ist es daher, die Auswirkungen einer einzelnen Fast-Food Binge-Eating Episode auf Lebersteatose, den Gallensäurestoffwechsel und Zelltodmarker zu charakterisieren.

Methoden:

Für die Studie rekrutierten wir 25 gesunde Personen ohne signifikanten Alkoholkonsum innerhalb der 14 Tage vor Studieneinschluss. Im Serum wurden vor der Binge-Eating Episode Baseline Parameter, wie Transaminasen, Nüchtern-Gallensäuren, Lipidprofil, Glukose sowie die Zelltodmarker M65 und M30 bestimmt. Zusätzlich wurde eine transiente Elastografie (Fibroscan) durchgeführt, sowie der controlled Attenuation Parameter (CAP) zur Beurteilung der Lebersteatose bestimmt. Später an diesem Tag erhielten die Probanden eine kalorienreiche Fast-Food-Mahlzeit ihrer Wahl und wurden gebeten, für zwei Stunden oder bis zur vollständigen Sättigung weiter zu essen. Am nächsten Tag wiederholten wir alle oben genannten Messungen. Zusätzlich sammelten wir Stuhlproben für eine Mikrobiom-Analyse vor und nach dem Essensüberschuss.

Ergebnisse:

Die Analyse der Daten zeigt einen mäßigen Anstieg des CAP am Tag nach der Mahlzeit und einen robusten Anstieg der Nüchtern-Serum-Gallensäurespiegel am Tag nach der Testmahlzeit, während die FGF-19-Spiegel nicht verändert wurden. Interessanterweise waren Serum-Transaminasen, Cholesterin und Bilirubinspiegel am Tag nach der Mahlzeit signifikant niedriger. Entzündliche Zytokine, wie TNFa oder IL1b sowie Zelltodmarker (M65, M30) zeigten keine signifikanten Unterschiede. Ergebnisse aus der Mikrobiom-Analyse sowie dem primären und sekundären Gallensäureprofil sollen zeigen, ob eine einzelne Fast-Food-Episode Auswirkungen auf die Interaktion von Leber und Darm haben könnte.

Schlussfolgerung:

Eine einzelne überschüssige Fast-Food-Mahlzeit führt zu einem robusten Anstieg der Gesamt-Serum-Gallensäuren und einer Abnahme des Serum-Bilirubins > 12 Stunden nach der Mahlzeit, was auf eine Wirkung auf die Gallensäure Homöostase hindeutet.