Z Gastroenterol 2019; 57(01): e78
DOI: 10.1055/s-0038-1677256
5. Viral Hepatitis, Immunology
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Serologische Differenzierung zwischen alkoholischer Lebererkrankung (ALD) und nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) anhand des Nachweises von IgA-Antikörpern gegen Alkoholdehydrogenase (ADH)

A Frank
1   University of Tübingen, Germany, Department of Internal Medicine II
,
B Preuß
1   University of Tübingen, Germany, Department of Internal Medicine II
,
C Berg
2   University of Tübingen, Germany, Department of Internal Medicine I
,
R Klein
1   University of Tübingen, Germany, Department of Internal Medicine II
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Publication History

Publication Date:
04 January 2019 (online)

 

Hintergrund:

Bereits in früheren Arbeiten wurde mittels Immunoblot gezeigt, dass Antikörper gegen die ADH bei Patienten mit alkoholischer (ALD) und autoimmuner Lebererkrankung (AILD) vorkommen (1, 2) und mit der Krankheits- und Transaminasenaktivität korrelieren. Seit 2005 sind keine weiteren Arbeiten mehr erschienen, die sich mit dieser Thematik beim Menschen befassen. In der vorliegenden Studie sollte die klinische/diagnostische Bedeutung dieser Antikörper re-evaluiert werden, auch im Hinblick auf ihr Vorkommen bei Patienten mit NAFLD.

Patienten/Methoden:

Seren von Patienten mit klinisch gesicherter ALD (n = 57), nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD; n = 52), Speicherkrankheit (M. Wilson, Hämochromatose; n = 8), viraler Hepatitis (n = 49) und AILD (autoimmuner Hepatitis [AIH] n = 350, primär-biliärer Cholangitis [PBC] n = 250, primär-sklerosierender Cholangitis [PSC] n = 41) sowie von 62 gesunden Kontrollen wurden im ELISA auf IgG- und IgA-Antikörper gegen rekombinante humane ADH getestet.

Ergebnisse:

IgA-Antikörper wurden signifikant häufiger bei Patienten mit ALD (37%) als bei Patienten mit AILD (AIH: 7%; PBC: 5%; PSC: 7%; p < 0.001), Virushepatitis (6%; p < 0.001) oder gesunden Probanden (2%; p < 0.0001) nachgewiesen. Patienten mit NAFLD oder Speichererkrankungen waren negativ für diese Antikörper. Auch die Reaktivität der IgA-Antikörper war bei ALD-Patienten signifikant höher als bei Patienten mit anderen Erkrankungen oder gesunden Probanden.

IgG-Antikörper fanden sich dagegen signifikant häufiger bei Patienten mit AIH (48%) als bei ALD (32%; p < 0.05) oder Patienten mit anderen Lebererkrankungen (NAFLD: 8%, p < 0.001; Virushepatitis: 22%, p < 0.001), PBC: 24%; p < 0.001) und gesunden Probanden (3%; p < 0.001). Patienten mit Speicherkrankheiten hatten keine IgG Anti-ADH-Antikörper. Die IgG-Reaktivität war signifikant höher bei den Patienten mit AIH als bei den anderen Patientengruppen.

Schlussfolgerungen:

Diese Befunde zeigen, dass Anti-ADH-Antikörper vom IgA-Typ als Markerantikörper für die Diagnose der ALD eingesetzt werden können insbesondere zur Differenzierung gegenüber einer NAFLD, aber auch gegenüber AILD. IgG-Antikörper zeigen dagegen eine hohe Assoziation mit der AIH.

[1] Ma et al, Gastroenterology 1997; 112: 483 – 492

[2] Ma et al, Int J Immunopathol Pharmacol, 2005; 18: 173 – 182