Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(02): 205
DOI: 10.1055/s-0039-1678358
Kurzvorträge 1: Psychosomatische Geburtshilfe, Mutter – Kind – Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss körperlicher Aktivität auf Angst und Depression während der Peripartalzeit – eine Untersuchung im Rahmen der Prelax-Studie

K Haßdenteufel
1   Frauenklinik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
,
M Feisst
2   Medizinische Biometrie und Informatik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
,
K Lingenfelder
1   Frauenklinik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
,
L Mathies
1   Frauenklinik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
,
S Wallwiener
1   Frauenklinik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
,
M Wallwiener
1   Frauenklinik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Februar 2019 (online)

 

Einleitung Die vorliegende Arbeit ist Teil der von der DGPFG geförderten, prospektiven Studie „Prelax“ („Pregnancy“ und „Relax“), welche die elektronische Erhebung von Patient Reported Outcomes (ePRO) untersucht. Primärer Endpunkt des hier vorgestellten Studienteils ist der Einfluss von körperlicher Betätigung und sportlicher Aktivität auf die mentale Gesundheit der Studienteilnehmerinnen.

Methoden Eingeschlossen wurden N = 597 Patientinnen, die ab Studieneinschluss zwischen der 19. – 26. SSW vierwöchentlich bis zur Geburt sowie drei und sechs Monate postpartal elektronisch basierte Visiten absolvierten. Depressive Symptome wurden anhand des EPDS und mütterliche Angst durch den PRAQ, STAI-S sowie STAI-T erfasst. Die körperliche Aktivität wurde anhand des PPAQ und einem Sport Score als Subgruppe und das allgemeine Gesundheitsempfinden anhand des GHS gemessen. Untersucht wurden die Korrelationen zwischen körperlicher Aktivität auf die mentalen Outcomes Depression und Angst sowohl zu den einzelnen Messzeitpunkten als auch im zeitlichen Verlauf. Regressionsanalysen erfolgten zur Evaluation von Prädiktoren maternaler Angst und Depression.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Während die sportliche Betätigung im Laufe der Schwangerschaft nahezu unverändert blieb, zeigte sich eine signifikante Abnahme der körperlichen Betätigung im Allgemeinen. Frauen mit einer größeren präpartalen Abnahme der körperlichen Gesamtaktivität hatten eine signifikant höhere Angst- und Depressionssymptomatik sowie eine stärkere Geburtsangst sowohl prä- als auch postpartal. Eine Regressionsanalyse für die postpartale Depressivität zeigte weiterhin, dass der wichtigste Einflussfaktor die präpartale Depressivität zu sein scheint, bestätigte jedoch auch die Gesamtaktivität als wichtigen Prädiktor. Eine geringe körperliche Betätigung in der Schwangerschaft muss als Risikofaktor betrachtet und deren Prävention einen höheren Stellenwert innerhalb der präpartalen Versorgung erlangen.