Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 61
DOI: 10.1055/s-0039-1678420
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vektorübertragene Infektionen bei importierten Hunden aus endemischen Ländern des Mittelmeerraums und Südosteuropas (2007 – 2015)

I. Schäfer
1   Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
M. Volkmann
2   Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie, Freie Universität Berlin
,
P. Beelitz
3   Lehrstuhl für Experimentelle Parasitologie, Fachbereich Veterinärmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
R. Merle
2   Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie, Freie Universität Berlin
,
E. Müller
4   Laboklin GmbH & Co.KG, Bad Kissingen
,
B. Kohn
1   Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
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Publication History

Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

Einleitung Vektorübertragene Infektionen gewinnen in Deutschland durch den Import von Hunden aus dem Ausland und durch den Reiseverkehr zunehmend an Bedeutung.
Ziel der retrospektiven Studie war die Feststellung der Prävalenz vektorübertragener Infektionen bei Importhunden aus endemischen Regionen, die zwischen 2007 und 2015 in der Kleintierklinik der FU Berlin vorgestellt wurden.
Material und Methoden Die Laboruntersuchungen von Importhunden aus endemischen Ländern wurden analysiert. Es wurden 576 direkte und 792 indirekte Untersuchungsverfahren ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt wurden 345 Importhunde aus 16 Ländern (vor allem aus Spanien, 54%, und Griechenland, 14%) mit einem medianen Alter von 4,7 Jahren einbezogen. 52% der Hunde waren weiblich, 48% männlich. 83% der Hunde wiesen klinische Symptome bei Erstvorstellung auf. Die positiven Testergebnisse verteilten sich wie folgt: Leishmania infantum 66/314 Hunde (21%; PCR [Polymerase-Kettenreaktion] 20/79; IFAT [Immunfluoreszenz-Antikörper-Test] bzw. ELISA [Enzyme-linked Immunosorbent Assay] 63/308), Babesia (B.) spp. 25/251 (10%; B. spp. PCR 3/98; B. canis IFAT bzw. ELISA 22/213; B. gibsoni IFAT 0/13); B. spp./Hepatozoon (H.) spp. 0/8 (PCR); H. canis 3/28 (11%, PCR), Ehrlichia canis 45/278 (16%; PCR 8/68; IFAT 43/257), Anaplasma platys 1/21 (5%; PCR) und Dirofilaria (D.) spp. 13/178 (7%; D. immitis Antigen-ELISA 8/156; Knott-Test 7/95, Mikrofilarien/D. repens PCR 5/23). Hinweise auf Koinfektionen mit zwei bis vier Erregern bestanden bei 27/345 Hunden.
Schlussfolgerung Über ein Drittel der Hunde (35%) wurde positiv auf mindestens einen Erreger getestet, bei 8% bestanden Hinweise auf Koinfektionen. Vektorübertragene Infektionserreger werden durch Importhunde in nichtendemische Gebiete eingeführt, folglich sollten alle importierten Hunde auf vektorübertragene Infektionen untersucht werden.