Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 64
DOI: 10.1055/s-0039-1678430
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Koihaltung in Deutschland – Untersuchungen zum Ernährungszustand, klinischen, hämatologischen, enzymatischen und serochemischen physiologischen Parametern

M. Schneider
1   Medizinische Kleintierklinik im Zentrum für klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
2   Tierarztpraxis Dr. W. Hoedt, Rosenheim
,
W. Hoedt
2   Tierarztpraxis Dr. W. Hoedt, Rosenheim
,
P. Kölle
1   Medizinische Kleintierklinik im Zentrum für klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

Einleitung Trotz zunehmender Beliebtheit von Koikarpfenhaltungen in deutschen Teichanlagen sind physiologische Laborparameter und klinische Kenndaten dieser Zierfische nach wie vor weitestgehend unbekannt. Diese Studie hat zum Ziel, erste Parameter zu definieren, insbesondere um eine Basis zu schaffen, Laborwerte künftig interpretieren zu können.
Material und Methoden Insgesamt 42 Koikarpfen (1 – 15 Jahre) wurden nach einem umfassenden, standardisierten klinischen Untersuchungsprotokoll in zwei aufeinanderfolgenden Jahren untersucht. Der Ernährungszustand der Koi wurde anhand eines fünfstufigen Body Condition Scores (BCS) erhoben. Zeitgleich zu den Untersuchungen wurden hämatologische, seroenzymatische (AST, ALT, CK, LDH, α-Amylase, Lipase) und serochemische (Cholesterin, Triglyzeride, Harnstoff, Harnsäure, Kalzium, Phosphor, Glukose, Albumin, Globulin) Parameter erhoben.
Ergebnisse Das BCS-System ist in den Grenzbereichen bei sehr kleinen und sehr großen Koi dem bisher bei Nutzkarpfen verwendeten Korpulenzfaktor überlegen. Die Spannweite der serochemischen Blutparameter ist vergleichbar zu Daten bei anderen Karpfen. Die Werte der seroenzymatischen Parameter liegen dagegen höher. Die bisherigen Ergebnisse zeigen signifikante – vermutlich laichbedingte – Unterschiede in den Blutparametern (u. a. Triglyzeride) zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Darüber hinaus war der Ernährungszustand von in Naturteichen gehaltenen Koi signifikant korpulenter als bei konventionell gehälterten Koi.
Schlussfolgerungen und Ausblick Diese Daten stellen eine wichtige Referenz für zukünftige Blutuntersuchungen und eine erste Basis dar, um Koikarpfen mit unspezifischer Symptomatik auch mittels Laboruntersuchungen näher charakterisieren zu können. Des Weiteren lässt sich mit dem verwendeten BCS der Ernährungszustand von Koi stressfreier abschätzen als mit bisheriger Methodik. In zukünftigen Untersuchungen muss die Organspezifität der bestimmten Parameter noch näher beleuchtet werden.