Osteologie 2019; 28(01): 44-45
DOI: 10.1055/s-0039-1679963
Freie Vorträge Osteoonkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intestinale Inflammation und Tumorlast als Determinanten für die Knochenfragilität in APC-vermittelter Tumorgenese

D Saul
1   Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Goettingen
,
A Schilling
1   Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Goettingen
,
R Kosinsky
2   Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Abteilung Tumorepigenetik, Goettingen
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Das kolorektale Karzinom ist eine Hauptursache krebsbedingter Todesfälle und tumorbedingte Komorbiditäten verringern Lebensqualität und Überleben. Mutationen im Tumorsuppressor Adenomatous Polyposis Coli (APC), welche zum Wachstum von multiplen Darmkrebsläsionen führen, sind mit kolorektalen Karzinomen assoziiert. Zusätzlich zählen entzündliche Darmerkrankungen als wichtiger Risikofaktor für kolorektales Tumorwachstum. Während gezeigt wurde, dass APC-Mutationen die Knochenmineraldichte (BMD) erhöhen, sind Darmentzündungen assoziiert mit reduzierter Knochendichte und erhöhtem Frakturrisiko.

Methode:

Um die Folgen der APC-induzierten intestinalen Tumorentstehung und zusätzlicher Entzündung auf Knochenparameter zu bestimmen, haben wir ein APC1638N/+ Mausmodell verwendet. Wir behandelten eine Kohorte von APC-Wildtyp- und Mutanten mit Dextran-Natriumsulfat (DSS), um kolorektale Entzündung zu induzieren. Alle Mäuse wurden im gleichen Alter abgetötet und entsprechend ihrer Tumorlast stratifiziert.

Ergebnisse:

Wie erwartet, erhöhte eine heterozygote APC-Mutation die intestinalen Tumorzahlen und die kortikale Knochendichte. Dieser Effekt wurde bei Mäusen mit extrem hohen Darmtumorzahlen aufgehoben und darüber hinaus haben wir eine erhöhte Knochenbrüchigkeit in diesen Tieren festgestellt. Während eine DSS-Behandlung zu keinen signifikanten Veränderungen führte, verschlechterten sich die knochenbiomechanischen Eigenschaften bei Kombination von Entzündungen mit hoher Tumorbelastung überproportional.

Diskussion:

Zusammengefasst wurden die Knochenparameter nicht nur durch den APC-Status und die Entzündung beeinflusst. Vielmehr konnte eine hohe intestinale Tumorlast in Verbindung mit Entzündungen mit einem osteoporotischen Phänotyp assoziiert werden.