Osteologie 2019; 28(01): 54
DOI: 10.1055/s-0039-1679985
Freie Vorträge Alterstraumatologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

T-Score-Werte bei Minimal-Trauma-Fraktur: Auswertung der Knochendichtemessungen im Patientenkollektiv des Fraktur-Liaison-Services

P May
1   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München
,
H Brandhorst
1   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München
,
S Fillenberg
1   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München
,
O Gordijenko
2   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München
,
V Koeppen
3   Klinikum Freising, Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, München
,
K Pfeifer
1   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München
,
V Seifert-Klauss
1   Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Im „Fraktur-Liaison-Service“ (FLS) des Interdisziplinären Osteoporose-Zentrums (IOZ) im Klinikum rechts der Isar werden seit 2015 Patient(inn)en mit Minimal-Trauma-Fraktur identifiziert und Osteoporose-Risikofaktoren gezielt erhoben. Bei Bedarf wird diesen Patient(inn)en eine Osteoporosediagnostik und ggf. Therapie angeboten. Durch den FLS soll die Versorgungslücke zwischen unfallchirurgischer Versorgung und Sekundärprophylaxe einer erneuten Fraktur geschlossen werden.

Methode:

Auf der Unfallchirurgie im Klinikum rechts der Isar wurden die Patient(inn)en mit Fragilitätsfraktur mittels Case-finding-Visiten identifiziert und zur Befragung rekrutiert. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts umfasste Follow-up-Befragungen der Patient(inn)en nach drei Monaten und nach einem Jahr. Die Daten wurden in einer pseudonymisierten Datenbank gesammelt und ausgewertet.

Ergebnisse:

Die vorliegende Analyse umfasst 241 Patientinnen (N = 183) und Patienten (N = 58), das Durchschnittsalter lag in diesem Kollektiv bei 72,5 Jahren. Vor Besuch des FLS hatten 39% (N = 94) der Patient(inn)en jemals eine Knochendichtemessung erhalten. Bei der Follow-up-Befragung nach drei Monaten hatten 56% (N = 75) der Befragten (N = 134) eine Knochendichtemessung erhalten und nach einem Jahr 72% (N = 112) der befragten Patient(inn)en (N = 154). Unter den bisher ausgewerteten DXA-Messungen der Patient(inn)en mit Minimal-Trauma-Fraktur hatten nur 12,5% einen normwertigen T-Score, bei 43,75% wurde eine Osteopenie und bei 43,75% eine Osteoporose festgestellt. 25% der Patient(inn)en mit Osteopenie hatten einen T-Score unter -2,0 und waren über 75 Jahre alt. Eine Osteoporosetherapie war bei den meisten Patient(inn)en indiziert. Zusätzlich zu den 154 Befragten sind 12 der 241 Teilnehmer(inn)en innerhalb des ersten Jahres verstorben. Der Altersdurchschnitt der Verstorbenen zum Zeitpunkt der Aufnahme in das Projekt lag bei 79 Jahren. Lediglich ein(e) Patient(in) hatte das Angebot eines Beratungstermins im IOZ wahrgenommen. Von den 12 verstorbenen Patient(inn)en hatten drei eine Krebserkrankung, vier eine Nierenerkrankung und weitere fünf eine kardiovaskuläre Erkrankung. Die Durchführung von Follow-up-Befragungen nach zwei und drei Jahren wurde begonnen um die langfristigen Effekte des FLS zu beurteilen.