Osteologie 2019; 28(01): 72
DOI: 10.1055/s-0039-1680037
Posterbegehung 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dicke des Palatum durum in der DVT – ein zahnärztliches Kriterium einer Osteoporose?

D Kildal
1   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
T Riether
1   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
M Beer
1   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
MA Geibel
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Ulm
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Für den Zahnarzt ist die Osteoporose eine relevante Erkrankung, die es zuverlässig zu erkennen gilt. Osteopathien wie die Osteoporose betreffen das gesamte Skelett, somit auch Kiefer und Zahnhalteapparat. So treten bei Osteoporosepatienten gehäuft Zahnlockerungen und Zahnverluste auf. Osteoporose ist auch für den Erfolg von Zahnimplantaten eine Erkrankung von großer Bedeutung. Die lokale Knochendichte ist für die primäre Implantatstabilität ein bedeutender Faktor. Zusammenhänge zwischen Osteoporose und Veränderungen im Kieferknochen wurden beschrieben, allerdings schienen Sensitivität und Spezifität der beschriebenen Methoden nicht ausreichend für eine klinische Anwendung oder haben in der Praxis den Nachteil, dass die teils mehrstufigen Messverfahren einen zu hohen Arbeits- und Zeitaufwand bedeuten. Unser Ziel war es eine einfache und schnelle Methode zur Erkennung einer möglichen Osteoporoseerkrankung zu finden die für den Zahnarzt alltagstauglich umsetzbar ist.

Methode:

Im ersten Schritt der Studie wurden 50 zahnärztliche Patienten, 30 bei denen der Knochendichtestatus anhand von DVT Messungen und Knochendichtemessungen bestimmt worden war, sowie 20 junge, anamnestisch knochengesunde Patienten einfach verblindet einem radiologischen Facharzt zur optischen Prüfung und Beurteilung hinsichtlich einer möglichen Osteoporose vorgelegt. Anschließend wurde die Dicke des Palatum durum an einer vorher definierten Messstelle im DVT durch einen Facharzt der Radiologie und einen Fachzahnarzt gemessen und mit den Ergebnissen der Knochendichtemessungen verglichen.

Ergebnisse:

Es wurden 30 Probanden eingeschlossen, bei denen eine radiologisch verwertbare DVT und eine Knochendichtemessung vorlag oder die der gesunden Kontrollgruppe angehörten. Die Ergebnisse der Knochendichtemessung ergaben bei 11 Probanden eine Osteoporose, bei 7 eine Osteopenie. Insgesamt wurden 90% der Patienten durch den Radiologen korrekt als pathologisch bzw. als Normalbefund erkannt. Lediglich die Unterscheidung osteopener und osteoporotischer Patienten ist nicht sicher. Unsere Messung ergab eine mittlere Dicke des palatum durum von 1,82 mm bei der Gruppe junger und gesunder Patienten. Bei den Patienten mit Kalksalzminderung eine mittlere Dicke von 0,57 mm. Alle Patienten der Osteopenie/Osteoporose Gruppe hatten eine Dicke des Os palatina unterhalb 1 mm, hingegen hatten alle Patienten der Vergleichsgruppe mindestens eine Dicke von 1 mm.

Diskussion:

Trotz geringer Probandenzahl erscheint uns das Ergebniss der Pilotstudie interessant. Radiologen können eine pathologische Knochendichte anhand der radiologischen Kriterien gut erkennen. Die Dicke des Palatum durum gehört bislang nicht zu diesen Kriterien, ware intersisziplinär auch für den Zahnarzt anwendbar und sollte daher in weiteren Studien geprüft werden.