Osteologie 2019; 28(01): 73-74
DOI: 10.1055/s-0039-1680041
Posterbegehung 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktoren einer niedrigen Knochenmineraldichte bei Rheumatoider Arthritis in Abhängigkeit von Zeitintervall der ersten Osteodensitometrie innerhalb von 15 Jahren und Erkrankungsdauer

P Oelzner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Funktionsbereich Rheumatologie/Osteologie, Jena
,
A Schwabe
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Funktionsbereich Rheumatologie/Osteologie, Jena
,
S Erler
2   Krankenhaus Friedrichroda, Friedrichroda
,
T Eidner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Funktionsbereich Rheumatologie/Osteologie, Jena
,
G Wolf
3   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
,
G Lehmann
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Funktionsbereich Rheumatologie/Osteologie, Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Osteoporose zählt zu den wichtigsten Komorbiditäten der Rheumatoiden Arthritis (RA). Wir konnten bei RA-Patienten im Zeitraum von 1996 – 2010 eine Abnahme der Prävalenz von Osteoporose und osteoporotischen Frakturen zum Zeitpunkt der ersten Osteodensitometrie mittels dualer X-ray-Absorptiometrie (DXA) in unserem Klinikum nachweisen. Im Zeitintervall von 2005 – 2010 war ein kürzerer Abstand zwischen Erkrankungsbeginn und erster DXA gegenüber früheren Jahren zu verzeichnen. Ziel unserer Untersuchung war daher die Evaluierung von Prädiktoren der Knochenmineraldichte (BMD) in Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer (KHD).

Methode:

718 Patienten mit RA wurden nach der KHD zum Zeitpunkt der ersten DXA in 3 Gruppen unterteilt: Gruppe 1: KHD bis 2 Jahre (n = 174), Gruppe 2: KHD > 2 – 10 Jahre (n = 252), Gruppe 3: KHD > 10 Jahre (n = 292). Prädiktoren der BMD an Lendenwirbelsäule (BMD-LWS), Schenkelhals (BMD-SH) und Hüfte (BMD-H) wurden mittels linearer Regression in den 3 Gruppen ermittelt. Als unabhängige Variablen wurden Alter, Body Mass Index (BMI), kumulative (kGCD) und tägliche Glukokortikoiddosis (tGCD), der Zeitraum der ersten DXA [1. DXA 1996 – 2000 (n = 278), 1. DXA 2001 – 2004 (n = 259), 1. DXA 2005 – 2010 (n = 181)], KHD sowie das Geschlecht herangezogen. Ferner wurde die Osteoporoseprävalenz in Abhängigkeit von Zeitintervall der ersten DXA und KHD ermittelt.

Ergebnisse:

In Abhängigkeit von der KHD fanden sich folgende negative Prädiktoren der BMD: Gruppe 1: Früherer Zeitraum der ersten DXA, höheres Lebensalter, niedriger BMI und weibliches Geschlecht für alle Messorte (BMD-LWS: R2 = 0,27; BMD-SH: R2 = 0,37; BMD-H: R2 = 0,38; p = 0,000). Gruppe 2: Höheres Lebensalter, niedriger BMI, hohe KGCD für alle Messorte sowie früherer Zeitraum der ersten DXA für BMD-LWS und BMD-SH und weibliches Geschlecht für die BMD-H (BMD-LWS: R2 = 0,19, BMD-SH: R2 = 0,36, BMD-H: R2 = 0,42; p = 0,000). Gruppe 3: Früherer Zeitraum der ersten DXA, höheres Lebensalter, niedriger BMI und hohe kGCD für alle Messorte sowie zusätzlich weibliches Geschlecht für BMD-SH und BMD-H und hohe tGKD für BMD-H (BMD-LWS: R2 = 0,19; BMD-SH: R2 = 0,30; BMD-H: R2 = 0,39; p = 0,000). Eine Abnahme der Osteoporoseprävalenz war inbesondere bei Patienten mit einer KHD von > 10 Jahren zu verzeichnen [Osteoporosebefund in der DXA 58% bzw. 57% im Zeitraum 1996 – 2000 bzw. 2001 – 2004, jedoch mit 38% signifikant (p < 0,05) niedriger im Zeitraum 2005 – 2010).

Diskussion:

Der Zeitraum der ersten Osteodensitometrie ist neben bekannten Risikofaktoren ein unabhängiger Prädiktor für eine niedrige BMD bei RA. Dieser Zusammenhang lässt sich in verschiedenen nach der Erkrankungsdauer unterteilten Patientengruppen reproduzieren. Die in der Voruntersuchung nachgewiesene Abnahme der Osteoporoseprävalenz bei RA von 1996 – 2010 ist somit eher auf eine verbesserte Therapie der RA als auf eine frühzeitigere Osteoporose-Diagnostik zu beziehen.