Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 410
DOI: 10.1055/s-0039-1681986
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anämie und Ansprechen auf neoadjuvante Chemotherapie beim Mammakarzinom

S Danzinger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Fügerl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Pfeifer
2   Institut für Statistik, Universität Innsbruck
,
M Seifert
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Anämie ist bei Krebspatienten mit einer Prävalenz von ca. 30 – 90% häufig. Die Hämoglobin (Hb)-Konzentration wurde als wichtiger prädiktiver Faktor für das Outcome von verschiedenen Tumorentitäten beschrieben. Anämie vor Beginn einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) wurde mit einem schlechteren pathologischen Ansprechen auf die NACT bei Brustkrebs in Verbindung gebracht. Ebenso zeigte sich bei diesen Patientinnen mit Anämie eine Korrelation mit schlechterem Überleben.

Wir haben in dieser Studie Patientinnen mit Mammakarzinom und NACT hinsichtlich des Ansprechens des Tumors im Zusammenhang mit Anämie nach abgeschlossener NACT untersucht.

Material und Methode:

In dieser retrospektiven Analyse wurden insgesamt 77 Mammakarzinome von Patientinnen mit NACT (4 Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid (EC), gefolgt von 4 Zyklen Docetaxel (T)) aus den Jahren 2015 – 2017 analysiert. Alle Patientinnen wurden im Brustgesundheitszentrum (BGZ) Wien II (AKH Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde) behandelt und betreut. Es erfolgte eine Auswertung des prätherapeutischen Hb-Wertes, des Hb zwischen EC und T, sowie nach abgeschlossener NACT. Hb < 12,0 g/dl wurde als Anämie definiert. Die Mammasonografie vor sowie nach NACT wurde jeweils zur Bestimmung der Tumorgröße und damit zur Bestimmung des Ansprechens des Tumors verwendet.

Ergebnisse:

Eine Mammasonogrofie sowohl prätherapeutisch als auch nach NACT wurde bei 47 Tumoren (61,0%) durchgeführt. In diesem Kollektiv zeigte sich bei Vorliegen einer Anämie nach abgeschlossener NACT (n = 31) ein Trend zu vermindertem Ansprechen des Tumors auf die Therapie, dies jedoch ohne statistische Signifikanz (p = 0,18).

Im Gesamtkollektiv (n = 77) wurde mit zunehmendem Alter der Patientin ein linearer Anstieg des Δ Hb (vor NACT – nach NACT) beobachtet.

Schlussfolgerung:

In dieser monozentrischen Studie konnte bei Patientinnen mit Mammakarzinom kein signifikanter Zusammenhang zwischen Anämie zum Zeitpunkt nach NACT und dem Ansprechen des Tumors auf die NACT gefunden werden. Hierbei ist die geringe Anzahl der Tumore als limitierender Faktor zu betrachten. Allerdings handelt es sich um ein homogenes Kollektiv an Patientinnen (selbe Tumorentität, idente Art und Dauer der NACT).