Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 411-412
DOI: 10.1055/s-0039-1681989
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präpektorale versus retropektorale Implantatrekonstruktion – ein Vergleich der Methoden-assoziierten Komplikationsraten

C Deutschmann
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
G Dorffner
2   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Institut für Artificial Intelligence and Decision Support
,
CF Singer
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
C Leser
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
D Gschwantler-Kaulich
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
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Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Die subpektorale Implantatpositionierung galt für lange Zeit als Goldstandard in der Implantat-basierten Brustrekonstruktion (IBBR) – trotz bedingt durch die Desinsertion des Musculus pectoralis major entstehende Nachteile wie die Beeinträchtigung der Muskelfunktion, das Auftreten eines „Jumping Breast Phänomens“ und ausgeprägte postoperative Schmerzen. Durch die Verfeinerung der chirurgischen Techniken und die Entwicklung von dermalen Matrices und synthetischen Netzen hat eine Wiederentdeckung der präpektoralen Implantatpositionierung stattgefunden. Komplikationen der etablierten retropektoralen Implantatpositionierung als Folge der Durchtrennung des Musculus pectoralis major sollen so potentiell vermieden werden.

Material und Methode:

Das primäre Studienziel war der retrospektive Vergleich der Komplikationsraten eine Woche, ein Monat und ein Jahr nach präpektoraler versus retropektoraler Implantatrekonstruktion bei Patientinnen, die zwischen 2013 und 2017 eine IBBR an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des AKH Wien erhalten hatten.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 57 Patientinnen (94 Brüste) präpektoral und 95 Patientinnen (149 Brüste) retropektoral rekonstruiert. Die zwei Kohorten zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Rate an Komplikationen (Dehiszenz, Infektion, Serom, Nachblutung, Nekrose, Fistel, Kapselkontraktur und Rippling), Reinterventionen (Serompunktion und Sekundärnaht), Reoperationen (Nachblutung und Nekrosektomie) beziehungsweise Implantatverlusten. Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Anzahl an ergänzend durchgeführten Komplettierungsoperationen ipsilateral (Narbenkorrektur und Lipofilling) beziehungsweise bei einseitig erfolgter Implantatrekonstruktion angleichenden Operationen kontralateral (Mastopexie, Augmentation und Lipofilling).

Schlussfolgerung:

Die präpektorale Implantatrekonstruktion erlaubt die Rekonstruktion der Brust mit gegenüber der konventionellen submuskulären Implantatpositionierung vergleichbaren Komplikationsraten, während – wie in früheren Studien gezeigt – die auf der Durchtrennung des Musculus pectoralis major beruhenden Nachteile der retropektoralen Implantatrekonstruktion vermieden werden können.