Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 414
DOI: 10.1055/s-0039-1681998
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

BRCA2 mRNA-Expression als prognostisch relevanter Faktor beim Ovarialkarzinom: Validierung an der TCGA-Kohorte

I Tsibulak
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Hackl
2   Sektion für Bioinformatik, Medizinische Universität Innsbruck
,
V Wieser
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
,
C Degasper
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Fiegl
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
,
C Marth
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
,
AG Zeimet
1   Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

BRCA1 und BRCA2 mutierte Ovarialkarzinome gelten als besonders platinsensitiv und sind mit einem hohen Ansprechen auf PARP-Inhibitoren assoziiert. Dementsprechend zeigt sich ein besseres Überleben in Ovarialkarzinompatientinnen mit BRCA1/2-Mutationen. Allerdings ist die Expression von BRCA1/2 beim Ovarialkarzinom wenig untersucht. In unseren früheren Studien zeigte sich eine erhöhte BRCA1/2 mRNA-Expression als unabhängiger Prädiktor für ein schlechteres Gesamtüberleben bei 201 Ovarialkarzinompatientinnen. Ziel der aktuellen Arbeit war es, diese Ergebnisse an einer unabhängigen Kohorte zu validieren.

Material und Methode:

Die Validierung der mRNA Expressionsdaten sowie deren Korrelation mit den klinisch-pathologischen Parametern wurde an dem unabhängigen Ovarialkarzinom-Datensatz des The Cancer Genome Atlas (TCGA) durchgeführt (n = 586).

Die statistische Auswertung erfolgte mittels Spearman-Korrelationsanalysen, Mann-Whitney-U bzw. Kruskal-Wallis Assoziationsanalysen und Überlebensanalysen mittels Kaplan-Meier und Cox-Regression.

Ergebnisse:

Es zeigte sich eine niedrige BRCA1-Expression in Tumoren mit einer BRCA1-Mutation, allerdings war die Expression von BRCA2 signifikant erhöht. Ähnlich war in Tumoren mit einer BRCA2-Mutation ebenfalls die Expression von BRCA2-erniedrigt und die Expression von BRCA1 signifikant erhöht.

Die prognostische Relevanz der BRCA2-Expression konnte sowohl in Hinblick auf Progressions-freie-, als auch in Hinblick auf Gesamt-Überleben bestätigt werden (p = 0,029 bzw. p = 0,011).

Schlussfolgerung:

Im Rahmen dieser Studie konnten wir erhöhte BRCA2 mRNA-Expression als unabhängigen Prädiktor für ein schlechteres Überleben der Ovarialkarzinompatientinnen an einer unabhängigen Kohorte validieren. Diese Ergebnisse sind durch vermehrte Reparatur der Doppelstrangbrüche und somit geringeres Ansprechen auf platinhaltige Therapie in Tumoren mit hoher BRCA2 mRNA-Expression interpretierbar. Bei solchen Patientinnen ist auch mit einem schlechteren Ansprechen auf eine Therapie mit PARP-Inhibitoren zu rechnen.