Nuklearmedizin 2019; 58(02): 136
DOI: 10.1055/s-0039-1683562
Vorträge
Radiochemie und -pharmazie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Synthese neuartiger Calix[4]arenkäfige für die stabile Bindung von Ba2+ und Ra2+

C Mamat
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
,
F Reissig
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
,
J Steinbach
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
,
HJ Pietzsch
1   Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Dresden
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Therapieansätze in der Nuklearmedizin mit Radium-223 beschränken sich zurzeit auf die Behandlung von Knochenmetastasen. Ziel ist es, das Anwendungsfeld für Radium-223 zu erweitern. Dafür werden Liganden entwickelt, die Radium-223 stabil binden und gleichzeitig eine spezifische Erkennungssequenz für diverse Krebsentitäten besitzen. Calixkronen mit funktionalisierten Seitenketten sind dafür vielversprechend.

Methodik/Methods:

Calix[4]krone-6-derivate mit Trifluormethylsulfonyl- [1] und 4-Nitrophenylsulfonyl-Seitenketten wurden synthetisiert und mittels NMR und UV/Vis auf ihre Komplexierungseigenschaften für Ba2+ untersucht. Anschließend wurden mittels eines Extraktionsassays Komplexierungen durchgeführt und die resultierenden Komplexe auf ihre Stabilität in Gegenwart anderer Ionen wie Ca2+ untersucht. Die Extraktionsversuche wurden im Chloroform/Wasser-Zweiphasensystem durchgeführt. Dabei wurde eine wässrige Metallsalzlösung ([133Ba]Ba2+ c.a. bzw. [224Ra]Ra2+ n.c.a.) definierter Konzentration vorgelegt und mit einer definierten Stoffmenge des jeweiligen Liganden in Chloroform für 1h bei RT extrahiert.

Ergebnisse/Results:

Die beiden Calixarenderivate wurden in einer vierstufigen Synthese hergestellt. Anschließende Komplexierungsversuche mit Ba(ClO4)2 verliefen erfolgreich und die Komplexe wurden mittels NMR-Spektroskopie nachgewiesen. Für beide Liganden wurden Stabilitätskonstanten von 5,3 – 6,3 (Ba2+) bzw. 5,8 (Ra2+) berechnet. Die Radiumkomplexe beider Liganden waren gegenüber Ca2+-Ionen stabil (Release < 5%), der Bariumkomplex des Nitrophenylsulfonylliganden war ebenfalls stabil (Release < 5%), der des Trifluormethylsulfonylliganden zeigte 30% Release.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Die Wahl der sterisch anspruchsvollen und elektronenziehenden Sulfonylgruppen hatte positive Auswirkungen sowohl auf das Komplexierungsverhalten mit Ba2+ und Ra2+ als auch auf die Stabilität der resultierenden Komplexe in Gegenwart von zweiwertigen Fremdionen.

Literatur/References:

[1] Steinberg et al. ChemOpen 2018, 7, 432.