CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S247
DOI: 10.1055/s-0039-1685908
Poster
Onkologie

Die seltene Differenzialdiagnose einer S-100-positiven Neoplasie der Glandula parotis

AK Rauch
1   HNO, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
E Imrich
2   Pathologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
P Kurz
2   Pathologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
J Pfeiffer
1   HNO, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
TF Jakob
3   Universitäts-HNO Klinik Freiburg, Freiburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Ein 40-jähriger Patient stellte sich mit einer seit drei Monaten größenprogredienten schmerzhaften und geröteten Schwellung am linken Kieferwinkel vor. Der klinische und bildgebende Befund ergab den Verdacht einer zervikal metastasierten superinfizierten Neoplasie.

Methoden:

Nach offener Biopsie der Glandula parotis war die histopathologische Einordnung schwierig; wichtige Differenzialdiagnose war bei S-100-Positivität ein Malignes Melanom. In der PET-CT zeigte sich die Raumforderung der Parotis mit malignomtypischen Stoffwechsel und ein gesteigerter Stoffwechsel der Lymphknoten zervikal. Das MRT Schädel war ohne Hinweis auf zerebrale Metastasen und die dermatologische Vorstellung blieb unauffällig.

Ergebnisse:

Das Tumorboard empfahl die totale, ggf. radikale Parotidektomie und Neck dissection bds. Auf ein radikal-chirurgische Vorgehen wurde bei unsicherer Dignität im intraoperativen Schnellschnitt verzichtet und eine totale Parotidektomie mit Neck dissection durchgeführt. Unsere Pathologie ordnete die Erkrankung aus dem Formenkreis der histiozytär-dendritischen Zellneoplasien mit Infiltration der Speicheldrüse und Lymphknoten-Randsinusbefall als biologisch wenig aggressiv ein. Negativität für SOX-10 sprach gegen ein Malignes Melanom. Mehrere Referenzpathologien waren zur Diagnoseeingrenzung erforderlich.

Schlussfolgerungen:

Die Diagnose einer S100-positiver Neoplasie sollte als wichtige Differenzialdiagnose ein Malignes Melanom ausschließen und die Primariussuche, die dermatologische Vorstellung und eine PET-CT enthalten. Vollständige Exzision inkl. Neck dissection sind bei suspekten Halslympknoten empfohlen. Der Stellenwert einer (adjuvanten) Radiatio ist unklar. Regelmäßige Tumornachsorge und Kontrollen mittels MRT Hals bei unsicherer Prognose sind empfohlen.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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