Plattenepithelkarzinom der Wange nach chronischem Kath-Abusus

Anamnese:

Bei einem 30-jährigen indischen Patienten mit Kieferklemme und Dysphagie zeigte sich ein ausgedehntes Wangenkarzinom, welches über die Umschlagfalte auf den aufsteigenden Unterkieferast und in die Fossa pterygopalatina infiltrierte.

Therapie:

Es erfolgte die Tumorresektion mit partieller Maxill-und Mandibulektomie sowie totaler Parotidektomie über einen Visierlappen rechts, die Neck dissection bds., Tracheostomie und Defektdeckung durch einen Latissimus dorsi- Lappen. Bei einem pT4a pN0(0/44) cM0, R0 Mundhöhlenkarzinom wurde eine adjuvante Radiochemotherapie mit Cisplatin angeschlossen.

Verlauf:

Im 1. Re-Staging zeigte sich ein Rezidiv im Oberkiefer-/Wangenbereich und der V.a. eine Radioosteonekrose, so dass die Resektion des Tumors im Gesichtsweichteilbereich mit Hemimaxillektomie, erweiterter Mandibula-Teilresektion, Re-Neck dissection rechts und Defektrekonstruktion mittels Pectoralis major- Lappens erfolgte. Bei schweren Wundheilungsstörungen unter Resistenzentwicklungen mit Defektpersistenz entschlossen wir uns zur Epithesenversorgung. Bei weiteren Rezidiven u.a. im Bereich des Septumbodens ohne Möglichkeit der operativen Kuration wurde im Tumorboard eine palliative Chemotherapie nach dem EXTREME-Protokoll indiziert.

Diskussion:

Der Patient berichtete über einen langjährigen Konsum von Kathblättern (Catha edulis), welche im Mund zerkaut Amphetamine freisetzen. Der Konsum von Blättern des Kathstrauches ist mit der Entstehung von Mundhöhlenkarzinom assoziiert, welche in Indien unter den häufigsten Inzidenzen der Tumorerkrankungen rangieren. Nach Ausschöpfen der chirurgischen Rekonstruktion bietet die epithetische Versorgung eine letzte Möglichkeit eine Rehabilitation zu ermöglichen.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)