Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e16-e17
DOI: 10.1055/s-0039-1687983
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Teilnahme von Brustkrebspatientinnen an Tumorkonferenzen – Machbarkeit aus Sicht von behandelnden Berufsgruppen

C Heuser
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn), Bonn, Deutschland
,
A Diekmann
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn), Bonn, Deutschland
,
B Schellenberger
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn), Bonn, Deutschland
,
B Bohmeier
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn), Bonn, Deutschland
,
N Ernstmann
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn), Bonn, Deutschland
,
L Ansmann
2   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die Teilnahme von Brustkrebspatientinnen an multidisziplinären Tumorkonferenzen (MTK) ist eine – wenn auch selten vorkommende – Versorgungsrealität. Erkenntnisse zu Risiken und Nutzen für Patientinnen einerseits und der konkreten Umsetzung der Patientinnenteilnahme in Brustkrebszentren andererseits fehlen. Daher ist das Ziel dieser explorativen Studie die Machbarkeit der Teilnahme aus Sicht der behandelnden Berufsgruppen zu analysieren.

Methodik:

Im Rahmen der PINTU-Studie[1] wurden n = 32 leitfadengestützte Interviews mit behandelnden Berufsgruppen geführt, auf Tonband aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. 16 Behandler hatten keine Erfahrungen und 16 Behandler hatten Erfahrungen mit der Patientinnenteilnahme an MTK

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild. Einerseits sehen behandelnde Berufsgruppen erhöhten Zeit- und Organisationsaufwand, Einschränkung der Diskussion und mangelnde eigene Kommunikationskompetenzen, mögliche Verständnisprobleme und emotionale Reaktionen der Patientinnen sowie Datenschutz als Barrieren der Teilnahme an. Als Chancen berichten behandelnde Berufsgruppen andererseits von erhöhter Entscheidungsbeteiligung, besserem Verständnis und einem „menschlicheren“ Kommunikationsklima. Ein kleines Setting sei jedoch notwendig sowie die „Vorauswahl“ von informierten Patientinnen.

Schlussfolgerung:

Die von behandelnden Berufsgruppen genannten Barrieren lassen eine routinemäßige Patientinnenteilnahme an MTK als nicht machbar erscheinen. Die genannten Chancen und Erfahrungen der Behandler zeigen aber auch, dass durch kleine Veränderungen des Settings die Teilnahme von ausgewählten Patientinnen an MTK machbar sei. Zurzeit werden im Rahmen der PINTU-Studie auch die Vor- und Nachteile der Patientinnenteilnahme für die Patientinnen erforscht.

Literatur:

[1] PINTU: „Patient involvement in multidisciplinary tumor conferences in breast cancer care – an exploratory study”.