Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e35-e36
DOI: 10.1055/s-0039-1688043
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie wird heute Chemotherapie beim frühen Mammakarzinom angewendet? – Deutschlandweite Daten aus der letzten Dekade (2008 – 2018)

F Riedel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
AS Hoffmann
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
M Rezai
2   Luisenkrankenhaus Düsseldorf, Europäisches Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland
,
U Nitz
3   Evangelisches Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach, Brustzentrum Niederrhein, Mönchengladbach, Deutschland
,
M Moderow
4   Westdeutsches Brust-Centrum GmbH, Düsseldorf, Deutschland
,
M Golatta
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
B Schäfgen
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
5   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
,
A Hennigs
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

In der letzten Dekade wurde versucht, Chemotherapie im therapeutischen Gesamtkonzept beim frühen, invasiven Mammakarzinom gezielter und effektiver einzusetzen. Gleichzeitig kam es zu einem Bedeutungszuwachs der neoadjuvanten (NACT) gegenüber der adjuvanten (ACT) Anwendung von Chemotherapie. Ziel der vorliegenden Studie ist es, anhand deutschlandweiter Registerdaten diese Veränderungen in der Chemotherapie-Anwendung und daraus erzielte Outcome-Resultate aufzuzeigen und Unterschiede zwischen einzelnen Kliniksettings herauszuarbeiten.

Materialien und Methoden:

Die zugrundeliegenden Daten für den Zeitraum 2008 – 2018 entstammen Klinikregistern von 179 zertifizierten und nicht-zertifizierten Brustkrebszentren in Deutschland und wurden prospektiv über die Westdeutsche Brust-Centrum GmbH zum Zwecke der externen Qualitätssicherung bzw. des Benchmarkings aus der laufenden Routine der einzelnen Zentren heraus erhoben.

Ergebnisse:

Insgesamt n = 191.418 Patientinnen aus 179 Brustkrebszentren (46,3% akadem. Lehrkrankenhaus; 10,3% Universitätskliniken; 43,3% sonstige Kliniken) mit frühem, invasivem Mammakarzinom wurden in eine vorläufige Analyse (für den Zeitraum 2008 – 2015) eingeschlossen, von denen 66.000 (34,5%) Chemotherapie erhielten, davon wiederum 15.405 (23,3%) als NACT und 50.595 (76,7%) als ACT. Die Gesamt-Chemotherapie-Anwendung sank von 42,1% in 2008 auf 30,4% in 2015. Der Anteil von NACT stieg von 17,7% auf 42,1%, unabhängig vom Tumorsubtyp, aber am deutlichsten in den universitären Brustkrebszentren. Darüber hinaus stieg der Anteil der Komplettremissionen (pCR; definiert als ypT0 ypN0) nach NACT von 13,3% in 2008 auf 23,6% in 2015; am deutlichsten hierbei beim triple-negativen Subtyp.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse spiegeln den Bedeutungszuwachs der NACT in der Therapie des frühen Mammakarzinoms in Deutschland in den vergangenen Jahren wider. Der Anstieg des pCR-Anteils über die Zeit korreliert dabei mit den erzielten Verbesserungen im Outcome von frühem Brustkrebs.