Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e37
DOI: 10.1055/s-0039-1688047
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberzirrhose und hepatische Encephalopathie unter Therapie mit Trastuzumab Emtansin: Fallbericht

J Salmen
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
D Haas
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
V Friebe
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Trastuzumab Emtansin ist Standard bei der Behandlung von Patientinnen mit einem Her2/neu-positiven, inoperablem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom.

Patientin und Methode:

An der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf wurde eine 60-jährige Patientin mit einem lymphogen metastasierten Mammakarzinom von November 2015 bis August 2018 mit Trastuzumab Emtansin behandelt.

An Vortherapien hatte die Patientin neoadjuvant 2 x FEC q3w gefolgt von 4 x Docetaxel + Trastuzumab (im Anschluss Trastuzumab über 1 Jahr), sowie in der palliativen Situation 3 Zyklen Paclitaxel + Trastuzumab, gefolgt von Trastuzumab mono über 3 Jahre.

Unter der Therapie mit TDM 1 entwickelte die Patientin einen zunehmenden Anstieg der Leberwerte (GOT 86 U/l, GPT 59 U/l, GGT 385 U/l), eine Konzentrationsstörung sowie gelegentliche Tagesmüdigkeit. Cerebrale Ausfallserscheinungen zeigten sich nicht. Eine cerebrale Metastasierung wurde ausgeschlossen. In der Abklärung zeigten sich in der cerebralen MRT jedoch Veränderungen, die auf eine hepatische Enzephalopathie hindeuteten. Die Diagnose konnte klinisch und durch Bestimmung der kritischen Flimmerfrequenz bestätigt werden. Die weitere Abklärung ergab den der Verdacht auf eine kompensierte Leberzirrhose im Stadium Child A unklarer Ätiologie. Die Datenbankrecherche ergab, dass die hepatische Encephalopathie, hier getriggert durch eine nicht vorbekannte Leberzirrhose und die Vortherapie mit den Taxanen, eine seltene Nebenwirkung des Trastuzumab Emtansin sein kann. Die Therapie wurde im August 2018 abgebrochen. Klinisch kam es zu einer Verbesserung des Allgemeinzustandes, die Leberwerte sind seit Absetzen der Therapie leicht rückläufig.

Ergebnisse:

Die hepatische Encephalopathie ist eine extrem seltene Nebenwirkung des Trastuzumab Emtansin. Bei entsprechender Symptomatik muss sie in die Differentialdiagnosen mit einbezogen und eine chronische Lebererkrankung ausgeschlossen werden.