Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e42
DOI: 10.1055/s-0039-1688064
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung von inoperablen, schmerzhaften, exophytisch wachsenden Thoraxwandmetastasen mittels Elektrochemotherapie – ein case report

CME van Aken
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
V Müller
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
K Riecke
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
B Schmalfeldt
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
I Witzel
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
,
K Seiffert
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Elektrochemotherapie stellt eine Therapieoption in der palliativen Therapie des Mammakarzinoms dar. Folgend wird eine 52-jährige Patientin vorgestellt mit vier exophytisch wachsenden und inoperablen Thoraxwandmetastasen mit drohender Exulzeration. Nach operativ behandelten Lokalrezidiv der Thoraxwand rechts zeigte sich unter systemischer Therapie mit Carboplatin ein erneutes Rezidiv sowie CT-graphisch eine lymphatische Metastasierung (axillär, retrokrural und zervikal), woraufhin die systemische Therapie auf Eribulin umgestellt wurde. Bei erneutem lokalen Progress maß die größte Metastase 10 × 10 × 5 cm und es kam zu rezidivierenden Blutungen, Bewegungseinschränkungen des rechten Armes, Schmerzen und deutlicher Lebensqualitätseinschränkung. Da durch die systemischen Therapien keine ausreichende lokale Kontrolle zu erreichen war, erfolgte die Planung einer Elektrochemotherapie als palliativer Therapieversuch.

Methode:

Im November 2018 erfolgte eine Sitzung einer lokalen Elektrochemotherapie mit der 30 mm-Elektrode der Firma IGEA unter lokaler Applikation von Bleomycin 15 mg/m2 KOF.

Ergebnisse:

Bereits nach einer Woche sistierte die Metastasenblutung, nach sechs Wochen kam es zur progredienten Metastasennekrose, welche komplikationslos von der Thoraxwand abgetragen werden konnten. Die darunterliegenden Hautschichten zeigten eine regelrechte Wundheilung. Initiale brennende Schmerzen durch die Hautreaktion konnten durch Analgesie mit NSAR vollständig kompensiert werden und sistierten innerhalb der nächsten 5 Wochen. Nach Durchführung der Elektrochemotherapie erfolgte die Umstellung der systemischen Therapie auf Capecitabine oral.

Diskussion:

Nach nur einer Sitzung der palliativen Elektrochemotherapie sistierten die Blutungen anhaltend und die großen exophytischen Metastasen lösten sich vollständig. Die Lebensqualität der Patientin konnte mittels dieser lokalen und wenig invasiven Methode deutlich gesteigert werden. Die Elektrochemotherapie ergänzt als lokales Verfahren das palliative Therapiekonzept bei kutan metastasiertem Mammakarzinom.