Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2019; 47(03): 197
DOI: 10.1055/s-0039-1688575
Vorträge
Groß- und Nutztiere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint – Rätselhaftes Rindermassensterben

I Spitzbarth
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
A Lehmbecker
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
M Ciurkiewicz
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
D Klotz
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
S Aboling
2   Institut für Tierernährung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
H Rieger
2   Institut für Tierernährung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
J Rohde
3   Institut für Mikrobiologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
E Holzhausen
4   Tierarztpraxis Holzhausen, Linsburg
,
H Ammer
5   Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
W Baumgärtner
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Juni 2019 (online)

 

Einleitung:

Nahezu alle Teile der Eibe (Taxus baccata) enthalten toxische, als Taxane zusammengefasste Verbindungen. Letale Vergiftungen bei Rindern sind relativ selten.

Material und Methoden:

Zwei bis 3 Tage nach wohlgemeintem Verbringen von Schnittgut auf die Weide erkrankten in einer Galloway-Herde 45 Tiere mit unspezifischer, teils zentralnervöser Symptomatik. 13 verendete Tiere wurden obduziert. Von einzelnen Tieren wurden eine Bestimmung des Vitamin-E- und Selengehalts in der Leber, eine toxikologische Analyse sowie eine botanische Untersuchung des Gastrointestinalinhalts eingeleitet.

Befunde:

Neben subkutanen, teils mit Blutungen einhergehenden Ödemen im Halsbereich fanden sich bei einigen Tieren histologisch hyalinschollige Skelettmuskelfaserdegenerationen. Der Selengehalt in der Leber war stark erniedrigt. Bei keinem der Tiere waren Eibenbestandteile im Gastrointestinaltrakt nachweisbar, jedoch wurde toxikologisch in einer Poolprobe der Lebern von 3 Tieren das Taxan Deacetylbaccatin nachgewiesen.

Schlussfolgerung:

Der toxikologische Nachweis von Deacetylbaccatin spricht im Zusammenhang mit den unspezifischen pathomorphologischen Veränderungen für das Vorliegen eines ungewöhnlichen Falls einer letalen Eibenintoxikation in einer Selen-defizienten Galloway-Herde.