Z Gastroenterol 2019; 57(05): e138-e139
DOI: 10.1055/s-0039-1691873
POSTER
Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Outcome nach Anlage einer perkutanen Abszessdrainage bei gedeckt perforierter Divertikulitis

E Gasser
1   Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
E Gassner
2   Universitätsklinik für Radiologie, Innsbruck, Austria
,
J Gius
1   Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
R Kafka-Ritsch
1   Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
A Perathoner
1   Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
D Öfner-Velano
1   Visceral-, Transplantation und Thoraxchirurgie Innsbruck, Innsbruck, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
16 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Bei Patienten mit einer komplizierten Sigmadivertikulitis und einem para- bzw. mesokolischen Abszess (CDD Typ 2b) besteht die Leitlinienempfehlung einer perkutanen Drainage. Ziel dieser Studie ist es, den klinischen Verlauf dieser Patienten zu untersuchen.

Patienten und Methoden:

Inkludiert wurden alle Patienten, die im Zeitraum von Januar 2002 bis Februar 2018 an der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie eine CT-gezielt oder laparoskopisch angelegte perkutane Abszessdrainage erhalten haben.

Ergebnisse:

In dieser retrospektiven Analyse wurden 22 Patienten eingeschlossen, 20 Patienten erhielten eine CT-gezielte Drainage, bei 2 Patienten wurde aufgrund der Lage des Abszesses eine Laparoskopie mit Lavage und Drainage durchgeführt. Die Patienten waren median 67 (29 – 86) Jahre alt, die Geschlechter waren gleich verteilt. 40,9% der Patienten wiesen eine leichte Allgemeinerkrankung ohne Leistungseinschränkung, 31,8% eine schwere Allgemeinerkrankung mit Leistungseinschränkung und 13,6% eine schwere lebensbedrohliche Allgemeinerkrankung auf. 3 (13,6%) Patienten waren immunsupprimiert. Bei 20 (90,9%) Patienten trat die gedeckte Perforation im Rahmen der ersten, an unserer Klinik dokumentierten Episode auf. Bei 9 (40,9%) Patienten führte die Anlage der 1. Drainage zur primären Rekonvaleszenz, wovon bei 1 Patienten 11 Monate nach Drainentfernung ein Rezidiv auftrat. Bei 13 (59,1%) Patienten kam es zu keiner klinischen Besserung. Eine zweite Drainanlage wurde bei 6 von 14 (42,9%) Patienten mit fehlender klinischer Verbesserung bzw. Rezidiv durchgeführt, bei 8 (57,1%) dieser Patienten erfolgte eine operative Behandlung. Fast alle wiederholt interventionell behandelten Patienten (5/6 Patienten, 83,3%) mussten schlussendlich operiert werden. Die Indikation zur Operation wurde bei allen 14 Patienten aufgrund von fehlender klinischer Besserung oder aufgrund einer enterocutanen bzw. enterovesicalen Fistel gestellt. Bei 6 von 14 operierten Patienten musste ein Ileo- oder Kolostoma angelegt. Die 30-Tage-Mortalität beträgt 0%.

Konklusion:

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass bei ca. 40% der Patienten mit gedeckt perforierter Sigmadivertikulitis und Abszedierung (CDD Typ 2b) eine perkutane Abszessdrainage eine effiziente Therapieoption darstellt. Bei fehlender klinischer Verbesserung bzw. Rezidivabszedierung sollte eine zeitnahe operative Sanierung erfolgen.