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DOI: 10.1055/s-0039-1692108
Störungen des weiblichen Sexualhormonprofils bei Patientinnen mit chronischer Niereninsuffizienz – Schnittstelle zwischen Gynäkologie und Nephrologie
Publication History
Publication Date:
22 May 2019 (online)
Hintergrund:
Zyklusstörungen sowie eine vorzeitige Menopause stellen eine gravierende, jedoch wenig beachtete, Symptomatik bei Patientinnen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) dar. Die nephrologische Befragung von 100 niereninsuffizienten Frauen einer britischen Beobachtungsstudie zeigte in 39% Zyklusstörungen und 12% perimenopausale Symptome. Nach gynäkologischer Einschätzung wurden jedoch in 85% der Fälle eine Zyklusstörung, in einem Drittel der vorzeitige Eintritt in die Wechseljahre mit signifikanter Absenkung des menopausalen Durchschnittsalters von 51 auf 45 Jahre diagnostiziert.
Anders als bei der physiologischen Menopause, basierend auf dem sukzessiven ovariellen Funktionsverlust, beobachtet man bei Frauen mit CKD in erster Linie eine Störung der hypothalamisch-hypophysären Achse, bedingt durch die reduzierte renale Clearance von Prolaktin. Umgekehrt wird Estradiol ein anti-fibrotischer Einfluss und eine Assoziation mit milderer renaler Krankheitsprogression bei CKD zugeschrieben. In Studien konnte eine Hormonersatztherapie (HRT), abgesehen von einer Milderung klimakterischer Symptome und Morbidität, auch eine Reduktion der Albuminurie, des Blutdruckes, sowie einen Anstieg der renalen Filtration erzielen.
Fragestellung:
Kann die Korrelation zwischen Nierenfunktionsverlust und Störung des weiblichen Zyklus inklusive klimakterischer Symptome anhand einer eigenen Kohorte chronisch niereninsuffizienter Patientinnen nachvollzogen und ein Einfluss der HRT auf die Nierenfunktionsentwicklung bzw. das vorzeitige Auftreten klimakterischer Beschwerden beobachtet werden?
Methodik:
Gemeinsam mit dem Fachbereich Nephrologie des UKL sollen 100 Frauen (≤50. Lebensjahr, CKD Stadium 3 – 5, dialysepflichtig oder Z.n. Nierentransplantation) über einen Zeitraum von 48 Monaten rekrutiert werden. Anhand eines speziell entworfenen Fragebogens und eines Hormonprofils (Estradiol, Progesteron, LH, FSH, AMH, Prolaktin) soll die Prävalenz einer vorzeitigen Menopause erfasst und, durch longitudinale Beobachtung, ein Zusammenhang zwischen dem weiblichen Sexualhormonprofil und der Nierenfunktion untersucht werden.
Ziel:
Das Projekt soll für die interdisziplinäre Thematik sensibilisieren und Fundament weiterer Studien über Nutzen einer HRT bei Frauen mit CKD bilden.