Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 890
DOI: 10.1055/s-0039-1693901
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlungsqualität des Ovarialkarzinoms in Deutschland: Aktuelle Ergebnisse des Qualitätssicherungsprogramms QS OVAR

S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsfrauenklinik München
,
A du Bois
2   Klinik für Gynäkologie & Gyn. Onkologie, Kliniken Essen-Mitte, Essen
,
J Pfisterer
3   Zentrum für Gynäkologische Onkologie, Kiel
,
F Hilpert
4   Onkologisches Therapiezentrum Krankenhaus Jerusalem, Hamburg
,
J Sehouli
5   Frauenklinik, Charité, Berlin
,
C Lamparter
6   MMF GmbH, Dortmund
,
M Kerkmann
6   MMF GmbH, Dortmund
,
P Harter
2   Klinik für Gynäkologie & Gyn. Onkologie, Kliniken Essen-Mitte, Essen
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Publication History

Publication Date:
12 August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Behandlungsqualität ist ein wesentlicher Prognosefaktor für das Überleben von Patientinnen mit Ovarialkarzinom. Daher wurde die nationale Qualitätssicherung QS Ovar rim Jahr 2000 implementiert. Sie wird alle 4 Jahre mit umfangreichen Datenerhebungen aktualisiert.

Methoden:

Alle Deutschen Krankenhäuser wurden um anonyme Dokumentation ihrer Patientinnen gebeten, die im 3. Quartal 2016 mit der Erstdiagnose Ovarialkarzinom behandelt wurden.

Ergebnis:

267 Krankenhäuser dokumentierten 940 Patientinnen. Damit konnten über 60% der Patientinnen mit Ovarialkarzinom in Deutschland erfasst werden. Bei Patientinnen mit frühem Ovarialkarzinom (FIGO I-IIA) wurde in 70% der Fälle ein leitliniengerechtes operatives Staging durchgeführt. Dies ist eine signifikante Verbesserung im Vergleich zu den Voruntersuchungen (2004: 39%, p < 0,001). Ein inkomplettes Staging lag vorallem in fehlenden Peritonealbiopsien (39%) und einer nicht durchgeführten paraaortalen Lymphonodektomie (25%) begründet. 79% der Patientinnen erhielten im Anschluss eine leitliniengerechte Chemotherapie. Patientinnen mit frühem Ovarialkarzinom und leitliniengerechter Standardtherapie hatten ein 4-Jahres-Überleben von 92%, im Gegensatz zu 79% nach nicht leitliniengerechter Therapie (p = 0,003).

77% der Patientinnen wurden im forgeschrittenen Stadium FIGO IIB-IV diagnostiziert. Die Rate an operativer Komplettresektion lag mit 45% ebenfalls signifikant höher als in früheren Jahren (p = 0,004). 91% der Patientinnen, die mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom eine Chemotherapie erhielten, wurden mindestens mit Carboplatin und Paclitaxel behandelt, 65% erhielten zusätzlich Bevacizumab.

Fazit:

Die QS Ovar umfasst mittlerweile mehr als 60% der in Deutschland behandelten Ovarialkarzinompatientinnen. Die Behandlungsqualität hat sich signifikant verbessert, allerdings gibt es insbesondere in Bezug auf das operative Staging des frühen Ovarialkarzinom noch weiteren Raum für Verbesserung.