Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 892
DOI: 10.1055/s-0039-1693905
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein HPV-negatives Cervixkarzinom

J Reisinger
1   Univ. Frauenklinik Graz, Medizinische Universität Graz
,
S Regauer
2   Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie, Medizinische Universität Graz
,
O Reich
1   Univ. Frauenklinik Graz, Medizinische Universität Graz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
12 August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Das Zervixkarzinom ist, nach Brustkrebs, das zweithäufigste Karzinom bei Frauen weltweit. Der regelmäßige Krebsabstrich soll Vorläuferläsionen erkennen, damit diese bereits behandelt werden können und es zu keiner weiteren Krebsentstehung kommen kann. Annahmen über den natürlichen Verlauf der Vorläuferläsionen ergaben die Cervix-Screening Intervalle. Es besteht jedoch eine Unsicherheit, das invasive Potenzial dieser Vorläuferläsionen betreffend. Basierend auf einer Arbeit von McCredie et al. wird das kumulative Risiko ein invasives Zervixkarzinom nach einer CIN III Läsion zu entwickeln mit 20% nach 10 Jahren und mit etwa 31% nach 30 Jahren beschrieben. Möglicherweise unterschätzt diese Auswertung das Potenzial der Entstehung eines invasiven Zervixkarzinoms aus CIN III Läsionen.

Fallbericht:

Bei unserer Patientin wurde, nur wenige Monate nach zweimaliger Diagnose von Vorläuferläsionen, ein invasives HPV-negatives Plattenepithelkarzinom der Zervix uteri diagnostiziert. Es fanden sich somatische Mutationen im PIK3CA und STK11 Gen.

Schlussfolgerung:

PIK3CA ist an einem Signalweg beteiligt, der eine wichtige Rolle in der Regulation von Zellwachstum und Zelluntergang spielt. Eine erhöhte Ausprägung von PIK3CA wird in Zervixkarzinomen gefunden. Auch bei vorliegender HPV Infektion, als wichtigster Risikofaktor für die Entstehung eines Zervixkarzinoms, ist die Entwicklung eines invasiven Zervixkarzinoms über intraepitheliale Vorläuferläsionen als langsam beschrieben. So müssen auch andere Ursachen zur Krebsentstehung beitragen. Auch wenn es nur wenige Studien über das Vorkommen und die biologische Wertigkeit dieser Mutationen in Vorläuferläsionen gibt, die PIK3CA Mutation wurde in über 30% der invasiven Plattenepithelkarzinome der Zervix uteri beschrieben. Die STK11 Mutation wurde ebenfalls bereits in Zervixkarzinomen beschrieben.