Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 654
DOI: 10.1055/s-0039-1694322
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Was ist Partizipative Gesundheitsforschung (PGF)? Eine Einführung in die Ziele, Kriterien, Instrumente der PGF

T Krieger
1   Universität Maastricht, Maastricht
,
I Rashid
2   Hochschule für Gesundheit, Bochum
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Wort Partizipation wird derzeit in Deutschland inflationär benutzt. Zudem ist die Beteiligung der Zielgruppe oder der Serviceanbieter am Forschungs-, Implementierungs- oder Evaluierungsprozess unzureichend in Publikationen beschrieben. Partizipation ist ein Prozess. Um partizipativ zu arbeiten, ist es sinnvoll sich mit den unterschiedlichen Partizipationsgraden oder Typologien auseinander zu setzen, diese während des Projektes kritisch zu reflektieren und detailgenau in der Publikation zu beschreiben. Hohe Partizipationsgrade sind für manche Projektphasen besonders vorteilhaft, z.B. Initiierungsphase.

Partizipative Gesundheitsforschung (PGF) ist ein innovativer Ansatz, bei dem die am Prozess beteiligten Personen als Co-Forscher diachron agieren. PGF kann vielfältig im Gesundheits-system angewendet werden. Um ein PGF-Projekt erfolgreich durchzuführen, bedarf es jedoch eines Perspektivenwechsels und einiger Kompetenzen sowie Fähigkeiten.

Methoden:

In einem Impulsvortrag lernen die Teilnehmer die Ziele, Merkmale, Prinzipien und Instrumente der PGF kennen. Mit einer Partizipationstypologie werden die unterschiedlichen Partizipationsgrade im Zusammenhang mit dem Forschungsziel erläutert. Anhand eines exemplarischen Projektzyklus werden die Unterschiede des 'bottom-up' Ansatzes zum klassischen 'top-down' Ansatz heraus gearbeitet sowie die unterschiedlichen Rollen in einen partizipativen Forschungsteam (externer Impulsgeber, Co-Forscher, kritischer Freund) näher beleuchtet.

Ergebnisse:

Das Interesse an dem innovativen PFG Ansatz soll geweckt werden. Teilnehmer können PGF von anderen Ansätzen unterscheiden, haben einige partizipative Instrumente kennengelernt und können unterschiedliche Partizipationsgrade und deren Wirkung in einem Projekt erkennen. Zudem soll eine kritische Reflektion des Partizipationsbegriffes bei den Teilnehmern im Bereich Gesundheit anstoßen werden.

Diskussion:

Der PGF-Ansatz bedarf anderer Voraussetzungen, Ressourcen und Fähigkeiten, als klassische 'top-down' Forschung. Mögliche Herausforderungen und Erfahrungen mit der PGF sollen mit den Teilnehmern diskutiert werden.