Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 660
DOI: 10.1055/s-0039-1694340
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle von Sozialkapital in Versorgungsorganisationen – Validierung einer Skala

L Ansmann
1   Abteilung für Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg
,
K Hower
2   Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR),Universität zu Köln, Köln
,
M Wirtz
3   Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg
,
C Kowalski
4   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
,
H Pfaff
5   IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswisschenschaft/Universität zu Köln, Köln
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Im Kontext von Versorgungsorganisationen konnten einige Studien Zusammenhänge zwischen dem Sozialkapital, dem Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden sowie der Versorgungsqualität zeigen. Valide Erhebungsinstrumente zur Messung von Sozialkapital in Communities und Staaten sind auf den Kontext der Arbeit in Versorgungsorganisationen nicht übertragbar. Existierende Instrumente aus der Arbeitswelt sind oftmals psychometrisch nicht getestet oder nicht spezifisch genug für den Versorgungskontext. In dieser Arbeit soll eine Kurzskala zur Messung von Sozialkapital in Versorgungsorganisationen validiert werden.

Methoden:

Es liegen Daten einer querschnittlichen Befragung von n = 1050 Mitarbeitenden (Rücklauf 51%) aus Brustzentren mit insgesamt 49 Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen vor. Sozialkapital wurde mit dem 6 Items umfassenden SOCAPO-E Instrument erfasst. Zur Bestimmung der Inhaltsvalidität wurden Reliabilitätsanalysen und konfirmatorische Faktorenanalysen durchgeführt. Zur Überprüfung der konvergenten Validität wurden Zusammenhänge zu verwandten Konstrukten untersucht. Die kriteriumsbezogene Validität wurde mittels eines Strukturgleichungsmodells evaluiert. Alle Analysen berücksichtigen die hierarchische Datenstruktur.

Ergebnisse:

Die Analysen bestätigen eine eindimensionale Skalenstruktur. Zusammenhänge zwischen Sozialkapital und sozialer Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte sowie offener Kommunikation und Identifikation mit dem Brustzentrum bestätigen, dass das SOCAPO-E Instrument zwar verwandt, aber nicht deckungsgleich mit ähnlichen Konstrukten ist. Die Assoziationen zwischen Sozialkapital und Work Engagement, Wohlbefinden sowie Burnout weisen auf eine gute kriteriumsbezogene Validität hin.

Diskussion:

Die SOCAPO-E Skala ist ein valides und effizientes Instrument zur Erfassung des Sozialkapitals in Versorgungsorganisationen. Die Skala sollte genutzt werden, um die Bedeutung von Sozialkapital als Determinante der Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Mitarbeitenden als auch der Versorgungsqualität weiter zu untersuchen. Die Untersuchung der Veränderungssensitivität steht noch aus.