Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 661
DOI: 10.1055/s-0039-1694343
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Maßnahmen auf Basis der Messung der psychischen Belastungen mithilfe des COPSOQ im Setting Schule. Welche förderlichen und hemmenden Faktoren bestehen im Prozess – eine Mixed Methods Analyse

N Häberle
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften – FFAW GmbH, Freiburg
,
HJ Lincke
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften – FFAW GmbH, Freiburg
,
M Nübling
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften – FFAW GmbH, Freiburg
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Im Anschluss an die Messung psychischer Belastungen mithilfe des COPSOQ-Fragebogens sollen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) unterschiedliche Maßnahmen erfolgen. Dabei ist die Zusammenarbeit verschiedener Mitglieder des schulischen Unterstützungssystems von besonderer Bedeutung. Die vorliegende Untersuchung überprüft, welche förderlichen und herausfordernden Faktoren eine erfolgreiche Maßnahmenimplementierung, -durchführung und Evaluation ermöglichen können und stellt den Umgang der COPSOQ Ergebnisse im Setting Schule dar.

Um förderliche und herausfordernde Prozesse und Strukturen zu definieren, wurden im Dezember 2018 sechs Experteninterviews durchgeführt. Die Interviews wurden transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Zudem wurden nach dem ganzheitlichen und multiperspektivischen Ansatz des Mixed Methods, quantitative Evaluationsdaten von 1.963 Schulen in NRW in die Forschungsarbeit inkludiert. Diese wurden hinsichtlich des Umgangs mit den COPSOQ Ergebnissen analysiert.

Die förderlichen und herausfordernden Aspekte erfolgreicher Maßnahmen im schulischen Setting werden darstellt. Diese umfassen neben der Unterstützung von Fachpersonal nach Erhalt des COPSOQ Schulberichts auch genügend finanzielle Ressourcen. An der Evaluation haben 48,9% der Schulen in NRW teilgenommen, dabei haben 92,3% eine Auswertung der COPSOQ Ergebnisse mit dem Lehrerrat sowie dem Kollegium durchgeführt. Es erachteten 53,1% der Schulen Maßnahmen als erforderlich. Dabei sind Maßnahmen in Anlehnung an die COPSOQ-Skalen im Bereich der Schulspezifika mit 38,2% am häufigsten genannt worden. Es folgten Maßnahmen im Bereich der Belastungsfolgen mit 24,7%.

Mit einer multiperspektivischen Annäherung an die Praxis werden in der vorliegenden Arbeit die Fördernisse und Hemmnisse einer erfolgreichen und kontinuierlichen Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung mit Fokus auf die Maßnahmenumsetzung aufgearbeitet und aktuelle methodische Entwicklungen bzw. Forschungslücken aufgezeigt.