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DOI: 10.1055/s-0039-1694350
Berufliche Belastungen und Burnout-Risiko von Leitungs- und Fachkräften in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM): Ergebnisse der bundesweiten WeCareOnline-Studie
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Studien in Settings der Behindertenhilfe (u.a. Wohnen) zeigen, dass Mitarbeitende, welche für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen verantwortlich sind, häufiger berufliche Belastungen und psychische Beanspruchungen (u.a. Burnout) berichten als andere Berufsgruppen. Ziel der Studie ist daher, erstmals 1) berufliche Belastungen und psychische Beanspruchungen bei Fach- und Leitungskräften in WfbM in Deutschland zu quantifizieren und 2) den Zusammenhang zwischen beruflichen Belastungen und psychischen Beanspruchungen zu ermitteln.
Methoden:
Die Erhebung fand mittels Online-Befragung in 681 WfbM statt. An der Befragung nahmen N = 380 Mitarbeitende teil (weiblich = 49,5%). Die beruflichen Belastungen (u.a. Anforderungen, soziale Beziehungen und Führung) sowie psychischen Beanspruchungen (u.a. Burnout) wurden anhand des Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) erfasst. Die Auswertungen erfolgten mittels univariater, bivariater sowie multivariater (binär-logistischer Regressions-) Analyse mit SPSS.
Ergebnisse:
Die Befragten berichten von hohen emotionalen Anforderungen (85,1%), geringem Gemeinschaftsgefühl (73,4%) und geringer Wertschätzung durch die Leitungsebene (64,6%). 60% der Befragten geben ein hohes Burnout-Risiko an. Befragte, die hohe physischen Anforderungen bei der Arbeit (73,5%), geringe Wertschätzung durch die Leitungsebene (71,3%) sowie niedriges Vertrauen (71,3%) angeben, berichten auch ein hohes Burnout-Risiko. Befragte berichten seltener ein hohes Burnout-Risiko, wenn WfbM mehr als drei BGF-Maßnahmen anbietet (49,0%) im Vergleich zu WfbM mit weniger als drei BGF-Maßnahmen (73,6%).
Diskussion:
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein Zusammenhang zwischen beruflichen Belastungen und hohem Burnout-Risiko bei Fach- und Leitungskräften in WfbM besteht. Zur Minimierung des hohen Burnout-Risikos sollte ein besonderer Fokus auf die Wertschätzung der Arbeitsleistungen gelegt sowie BGF-Maßnahmen implementiert werden.