Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 674
DOI: 10.1055/s-0039-1694385
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

KARLA – KARdiologische LandAssistenz. Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Versorgung chronisch kranker HerzpatientInnen

A Spura
1   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
,
R Braun-Dullaeus
2   Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
,
E Swart
3   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
› Author Affiliations
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Sektorenübergreifende Angebote können die Versorgungsqualität verbessern. Wie solche Angebote jedoch in regionalen Kontexten umgesetzt werden können, ist wissenschaftlich noch nicht hinreichend erfasst. Zur Versorgung von PatientInnen mit chronischen Herzerkrankungen (Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern) entwickelt das KARLA-Projekt erstmals in Sachsen-Anhalt ein interdisziplinäres, stationär-ambulantes Versorgungs- und Forschungsnetzwerk aus Hausarztpraxen, einem kardiologisch-stationären Versorgungszentrum sowie einem Koordinations- und Evaluationszentrum. Vorgestellt werden die geplanten Kernprozesse und das Studiendesign des Projektes: AssistenzärztInnen (in der Weiterbildung Innere Medizin und Kardiologie) eines stationären kardiologischen Versorgungszentrums sollen in Hausarztpraxen rotieren und mit dem/der Hausarzt/-ärztin ein Team bilden, um HerzpatientInnen im Rahmen eines kardiologisch-hausärztliche Assessments zu betreuen. Das Versorgungszentrum steht zur kardiologischen Supervision zur Verfügung.

Die Längsschnittstudie verwendet eine Datenlinkage-Methodik:

Primärdaten werden durch ein Assessment auf der Basis von Studienprotokollen in den Hausarztpraxen erhoben; PatientInnen führen ein PatientInnentagebuch; parallel werden weitere Sekundärdaten vom Studienzentrum zur wissenschaftlichen Analyse pseudonymisiert herangezogen. Die Studie basiert auf der informierten Zustimmung der PatientInnen. (Ein Ethikvotum wird mit Projektbeginn eingeholt.)

Erwartet werden Erkenntnisse über einen möglichen Mehrwert einer sektorenübergreifenden Versorgung für PatientInnen mit kardiologischen Erkrankungen in der hausärztlichen Versorgung. Die Ergebnisse der Verwertungspotenzialanalyse der eingesetzten Assessmenttools sollen Auskunft über weitere Einsatzmöglichkeiten in Versorgung und Forschung geben.

Die Projekt- und Forschungserkenntnisse sollen Strategien und Instrumente für eine verbesserte Versorgung chronisch herzkranker PatientInnen aufzeigen sowie gegenseitiges Lernen durch gemeinsame ärztliche Arbeit mit und für HerzpatientInnen ermöglichen. Das KARLA-Netzwerk aus kardiologischem Versorgungszentrum und Hausarztpraxen kann nach Evaluierung als Pilotstruktur für interdisziplinäre und -sektorale Versorgungs- und Weiterbildungsnetzwerke im Land Sachsen-Anhalt genutzt werden.