Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 675-676
DOI: 10.1055/s-0039-1694390
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Assoziation „Arbeit-Gesundheit“ hängt von der Wahl des Gesundheitskonstrukts ab – Ergebnisse von der lidA-Studie

HM Hasselhorn
1   Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
,
JB du Prel
1   Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
,
MM Dettmann
1   Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Public Health Forschung wurde dahingehend kritisiert, dass sie bei der Auswahl der Gesundheitsindikatoren (GI) in Studien häufig unkritisch vorgehe, so würden verschiedene Gesundheitskonstrukte oft als austauschbar angesehen und verwendet (Wikman et al. 2005). In diesem Beitrag wird die Arbeit-Gesundheit Assoziation und deren Abhängigkeit von der Auswahl des Gesundheitskonstrukts untersucht.

Methode:

Die Analysen basieren auf Daten von 5439 Teilnehmenden der lidA-Kohortenstudie (2011, CAPI, www.lida-studie.de). Das Sample ist repräsentativ für die sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigen der Jahrgänge 1959 und 1965.

Zunächst wurden identische multiple Regressionsanalysen mit Arbeitsfaktoren und drei unterschiedlichen Gesundheitsoutcomes, die die Konzepte illness (self-rated health, single item, 5-kategorial), disease (Anzahl ärztlich diagn./behandelter Krankheiten, 5-kategorial) und sickness (AU-Tage in letzten 12 Monaten, 5-kategorial) repräsentieren, durchgeführt. Zur Frage, ob ein Arbeitsfaktor mit zwei GI unterschiedlich stark assoziiert ist, wurden „net regression“ Analysen nach Cohen (2003) durchgeführt.

Ergebnisse:

In den multiplen linearen Regressionsanalysen waren fünf von sieben Arbeitsfaktoren (meist hoch-)signifikant mit 1 – 2 GI assoziiert, aber nicht mit sämtlichen dreien. Effort-Reward Imbalance war mit allen drei und Einfluss bei der Arbeit mit keinem einzigen GI signifikant assoziiert. Signifikante Unterschiede zwischen Effektstärken eines Arbeitsfaktors auf die drei GI wurden bei 13 von 21 möglichen Effektvergleichen gefunden (net regression Analysen).

Diskussion:

Die Ergebnisse legen nahe, dass – wie von Wikman et al. postuliert – verschiedene GI nicht nur unterschiedlich mit Arbeit assoziiert sind, sondern damit auch unterschiedliche Konzepte darstellen. Bei der Auswahl von Gesundheitsindikatoren in wissenschaftlichen Studien zu Arbeit und Gesundheit muss dies Beachtung finden – ebenso wie nachfolgend bei der Interpretation der Ergebnisse sowie der Ausformulierung der Schlussfolgerungen.