Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 678
DOI: 10.1055/s-0039-1694399
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Lebenslauf

I Moor
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Bisher spielen soziale Netzwerke für die Public Health Forschung eine noch unzureichende Rolle. Sie wurden vornehmlich in Hinblick auf soziale Unterstützung und Gesundheit untersucht, eine Netzwerkanalyse wurde dabei selten angewendet, insbesondere zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten. Der vorliegende Beitrag fasst den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Bedeutung sozialer Netzwerke für die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten mit Fokus auf gesundheitlichen Ungleichheiten in verschiedenen Lebensphasen zusammen.

Methode:

Nationale wie internationale Studienergebnisse zur Bedeutung sozialer Netzwerke in der Lebensphase Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und im hohen Alter werden zusammengetragen. Es werden vor allem Studien berücksichtigt, die Netzwerkanalysen (SNA – social network analysis) mit entsprechenden Netzwerkparameter beinhalten.

Ergebnisse:

Die kindliche Gesundheit wird zum einen direkt durch das soziale Netzwerk des Kindes beeinflusst wird als auch indirekt durch das soziale Netzwerk der Eltern, darunter auch Erkenntnisse über das familiale Sozialkapital. Im Jugendalter dominieren Forschungsarbeiten im Schulsetting mit dem Fokus auf den Tabakkonsum. Diskutiert wird die These des sozialen Einflusses gegenüber der These der Selektion. Im Erwachsenenalter wird der Fokus auf die biografischen Transitionen, sozialen Beziehungsnetzen und individuellem Gesundheitsverhalten gelegt. Zudem wird die nachberufliche Phase des (hohen) alters betrachtet und anhand zentraler Erkrankungen im Alter (Demenz, Depression) und der Mortalität die Relevanz sozialer Netzwerke zusammengefasst.

Diskussion:

Der aktuelle Stand der Forschung im Bereich sozialer Netzwerke und Gesundheit mit dem Schwerpunkt auf die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten wird dargelegt. Dabei wird auch aufgezeigt, inwieweit soziale Netzwerke zwischen dem sozialen Status und der Gesundheit vermitteln oder die Effekte moderieren (Mediator-/Moderatoreffekte).