Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 679
DOI: 10.1055/s-0039-1694402
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Theoretische Modelle intersektoraler Kooperation im Kontext kommunaler Gesundheitsförderung und Prävention

S Kruse
1   Hochschule RheinMain, Wiesbaden
,
U Walter
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
E Quilling
3   Hochschule für Gesundheit, Bochum, Bochum
› Author Affiliations
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Intersektoralen Kooperationen (ISK) kommt im Kontext der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention (GFP) eine zentrale Bedeutung zu. Den Kommunen als Dachsetting obliegt dabei die Verantwortung für die Moderation und Entwicklung integrierter Handlungsansätze, um Kommunen gesundheitsförderlich zu entwickeln. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit unterschiedlichster Sektoren vom Öffentlichen Gesundheitsdienst über Bildung und Soziales bis Umwelt- und Stadtplanung. Ihr Ziel ist es, unterschiedliche Sektoren zusammenzuführen, um Ressourcen zielgerichtet einzusetzen. Interventionen sind wirksamer, wenn diese empirisch und theoretisch fundiert sind. Ziel ist es, einen Überblick über Theorien und Modelle zu geben sowie zentrale Ansätze aufzuzeigen.

Im Rahmen eines Scoping Reviews wurden für den Zeitraum 2010 – 2018 in den Datenbanken PubMed, Web of Science und LIVIVO Theorien und Modelle für intersektorale Kooperationen zur kommunalen GFP detektiert. Ergänzend erfolgte eine systematische Sichtung von Lehrbüchern der Bereiche Public Health, Soziale Arbeit und Gesundheitsförderung. 48 Publikationen wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen und kategorisiert.

Nur ein ca. Drittel der Publikationen im Review basiert auf theoretischer Basis und wird meist netzwerk- und organisationstheoretisch gerahmt. Modelle zur ISK werden in 15 Beiträgen ausführlicher dargestellt, keines davon mehrmals. Die Modelle sind selten auf konkrete Zielgruppen oder Handlungsfelder bezogen, z.T. aus Praxisevaluationen entwickelt und spiegeln Projekterfahrungen mit ISK. Die Schwerpunktanalyse zeigt erhebliche Streuung mit einem Fokus auf Innovationsansätze und Erschließung von Synergieeffekten. Darüber hinaus wird intendiert, die sektorale wie kommunale Eigenlogik aufzugreifen und im operativen Zugang zu berücksichtigen.

Die Ergebnisse unterstreichen deutliches Potenzial für Effektivität und Nachhaltigkeit von ISK, aber auch erhebliche Uneinheitlichkeit theoretischer Fundamente und umfassender Modelle sowie die Notwendigkeit weiterer Forschung und Dissemination.