Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 685
DOI: 10.1055/s-0039-1694419
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akzeptanz eines Workshops zur alltagsintegrierten vernetzten Förderung von Kindern aus Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) – erste Ergebnisse aus dem Projekt „GIF-PLUS+“

J Biermann
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Greifswald
,
M Franze
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Greifswald
,
W Hoffmann
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Greifswald
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine frühzeitige, wirksame Förderung kindlicher Kompetenzen ist aufgrund häufiger sprachlicher, sozial-emotionaler und motorischer Entwicklungsverzögerungen bei Einschülern in M-V angezeigt. Kitas in sozialräumlich schwieriger Lage erhalten gemäß Kindertagesförderungsgesetz M-V zusätzliche Landesmittel für die gezielte individuelle Förderung entwicklungsgefährdeter Kinder („DESK-Kitas“). Bedingung für diese Mittel ist u.a. die jährliche Durchführung eines Entwicklungsscreenings. Die DESK-Kitas äußerten hohen Bedarf für Beratungsangebote zur Ausgestaltung der Kompetenzförderung bei 3 – 6-Jährigen.

Ziel des Projektes ist die Erhöhung der Qualität der entwicklungsförderlichen Fachkraft-Kind-Interaktionen im Kita-Alltag (direkte Wirkung), um sprachlich-literale, emotional-soziale und motorische Kompetenzen sowie mathematische Basiskompetenzen der Kinder zu verbessern (indirekte Wirkung).

Methode:

Studiendesign: cluster-randomisierte kontrollierte prospektive Studie. Studiengruppen: Interventionsgruppe IG (14 „DESK-Kitas“), Kontrollgruppe (23 „DESK-Kitas“) ohne Intervention, Vergleichsgruppe (14 sozialräumlich vergleichbare Kitas, ohne zusätzliche Landesmittel).

Kitas der IG erhalten jeweils 3 zweistündige Workshops zu den Themen 1) alltagsintegrierte Förderung und Vernetzung der Kompetenzbereiche, 2) Vorstellung der SMART-Methode, 3) theoretische Grundlagen zu Meilensteinen der Entwicklung sowie eine Spielebox mit 200 aufbereiteten Spielen.

Ergebnisse:

Die Durchführung der ersten Workshopreihe ist abgeschlossen. Die Workshops werden in hohem Maße akzeptiert (Skala mit 1 = schlechteste Bewertung, 10 = beste Bewertung): M = 9,54, SD = 0,72, n = 139. Die pädagogischen Fachkräfte lobten insbesondere die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis sowie die Anregungen, die viele Teilnehmer in den Alltag integrieren möchten.

Diskussion:

Die hohe Motivation der pädagogischen Fachkräfte zeigt, dass die Workshops eine wichtige Grundlage zur Verbesserung der Qualität der entwicklungsförderlichen Fachkraft-Kind-Interaktionen darstellen. Die indirekte Wirkung auf kindliche Kompetenzen kann erst nach Durchführung des Entwicklungsscreenings bei den Kindern der Kita abgeschätzt werden.