Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 692
DOI: 10.1055/s-0039-1694442
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle von Kognitionen beim sozialen Einfluss von Freunden auf den Alkoholkonsum in einem Erstsemesternetzwerk

H Giese
1   Universität Konstanz, Konstanz
,
H Neth
1   Universität Konstanz, Konstanz
,
W Gaissmaier
1   Universität Konstanz, Konstanz
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

In psychologischen Theorien zur Gesundheitsverhaltensförderung nehmen soziale Konstrukte, wie z.B. Normwahrnehmung, einen zentralen Platz ein. Das tatsächliche Verhalten in sozialen Kontexten wird dabei oft außer Acht gelassen. In diesem Vortrag wird daher darauf eingegangen, inwiefern Normwahrnehmungen innerhalb eines sozialen Netzwerks soziale Einflüsse beim Alkoholkonsum erklären können.

Methoden:

109 Psychologiestudierende wurden zu drei Messzeitpunkten innerhalb des ersten Semesters zu ihren alkoholbezogenen Kognitionen, Alkoholkonsum und Freunden innerhalb des Semesters befragt. Zur Vorhersage sozialer Einflüsse auf Alkoholkonsum und Freundschaftsentwicklungen wurden RSiena Modelle angewandt.

Ergebnisse:

Der durchschnittliche Alkoholkonsum von Freunden im Semester sagte den Konsum zum nächsten Messzeitpunkt auch nach der Kontrolle von Kognitionen, wie der Wahrnehmung vom Verhalten der Freunde, vorher (b = 1,89, OR = 6,64, 95%CI [1,28; 34,50], p = 0,022).

Diskussion:

Soziale Einflüsse beim Alkoholkonsum von Erstsemestern können nicht vollständig durch kognitive Konstrukte wie Normwahrnehmungen aufgeklärt werden. Dies suggeriert, dass es zusätzliche soziale Kontexteinflüsse gibt.