Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 708
DOI: 10.1055/s-0039-1694494
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Praxen bei Frauen in Deutschland

L Krause
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
F Prütz
1   Robert Koch-Institut, Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Praxen wird vor allem im Hinblick auf einen drohenden Fachärztemangel und die Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen diskutiert. Mit den Daten des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts können gynäkologische und allgemeinärztliche Inanspruchnahme mit soziodemografischen Merkmalen verknüpft und differenziert dargestellt werden.

Methoden:

Die 12-Monats-Prävalenz der gynäkologischen und allgemeinärztlichen Inanspruchnahme wird anhand der bevölkerungsrepräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2008 – 2011) bei Frauen nach Alter, sozioökonomischen Status (SES) und Wohnort dargestellt (n = 4.283).

Ergebnisse:

Die 12-Monats-Prävalenz der allgemeinärztlichen Inanspruchnahme liegt bei Frauen über die Altersgruppen hinweg bei über 80%. Dagegen sinkt die 12-Monats-Prävalenz der gynäkologischen Inanspruchnahme von rund 80% bei den 18- bis 29-Jährigen auf etwa 40% bei den 70- bis 79-Jährigen; besonders deutlich ist der Rückgang zwischen 50 und 59 Jahren. 50,9% der Frauen ab 50 Jahre haben binnen eines Jahres Ärztinnen und Ärzte beider Fachrichtungen konsultiert, 31,7% haben im letzten Jahr eine allgemeinärztliche, nicht aber eine gynäkologische Praxis besucht. Frauen mit niedrigem haben im Vergleich zu Frauen mit hohem SES seltener im letzten Jahr eine gynäkologische Praxis aufgesucht. Frauen in ländlichen Regionen haben sich häufiger binnen eines Jahres in einer allgemeinärztlichen Praxis vorgestellt als Frauen in Großstädten. Ergänzend werden Zugangsbarrieren zur ambulanten ärztlichen Versorgung mit Daten der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2014/2015-EHIS) berichtet.

Diskussion:

Aus den Ergebnissen lassen sich Schlussfolgerungen für die Versorgungsplanung ableiten. So könnte es z.B., auch angesichts des drohenden Fachärztemangels in ländlichen Regionen, sinnvoll sein, Allgemeinärztinnen und Allgemeinärzte stärker für gynäkologische Beratungs- und Behandlungsanlässe von Frauen im mittleren und höheren Lebensalter zu sensibilisieren.