Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 714-715
DOI: 10.1055/s-0039-1694515
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beeinflusst die erlebte soziale Unterstützung gesundheitsbezogene Parameter chronisch entzündlicher Darmerkrankungen?

C Lill
1   Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung Universität zu Lübeck, Lübeck
,
A Hüppe
2   Universität zu Lübeck, Lübeck
,
H Raspe
3   Münster
› Author Affiliations
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Soziale Unterstützung gilt als eine Ressource der körperlichen wie seelischen Gesundheit [1]. Es gibt Hinweise, dass die erlebte soziale Unterstützung gesundheitsbezogene Parameter auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) beeinflusst [2,3]. Diese Zusammenhänge sollen weiter aufgeklärt werden.

Die Analyse greift auf Daten der Baseline-Befragung der MERCED-Studie [4] zurück. Analysiert werden 431 CED-Kranke mit folgenden Merkmalen: zwischen 18 – 63 Jahre alt, erwerbstätig, bei der Deutschen Rentenversicherung und einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, mit mindestens zwei Fällen einer CED-bedingten Arbeitsunfähigkeit im letzten Jahr, rehabedürftig und zu einer Reha-Teilnahme bereit.

Mittels einfaktorieller Varianzanalysen und Chi2-Tests wurden Krankheitsaktivität (GIBDI), soziale Teilhabeeinschränkungen (IMET), gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-VAS) und die Häufigkeit von Facharztbesuchen (FA) in den letzten 12 Monaten in Abhängigkeit vom Ausmaß erlebter sozialer Unterstützung untersucht. Erfasst wurde die erlebte soziale Unterstützung mit drei Kategorien des F-SozU-14: auffällig gering sozial unterstützt (I); unauffällig sozial unterstützt (II) und auffällig stark sozial unterstützt (III).

Signifikante Unterschiede zeigten sich bei der Krankheitsaktivität (GIBDI) mit M = 6,2 (SD = 2,5) (I); M = 5,6 (SD = 3,0) (II); M = 4,6 (SD = 2,6) (III) (p = 0,001), bei der sozialen Teilhabeeinschränkung (IMET) mit M = 5,1 (SD = 2,3) (I); M = 3,7 (SD = 2,0) (II); M = 3,3 (SD = 2,0) (III) (p < 0,001) sowie beim EQ-VAS mit M = 53,9 (SD = 15,9) (I); M = 62,0 (SD = 16,0) (II); M = 65,1 (SD = 16,4) (III) (p < 0,001). Für die Anzahl von Facharztbesuchen fand sich kein signifikanter Unterschied.

Unsere Befunde bestätigen einen Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und Krankheitsaktivität [2] sowie gesundheitsbezogener Lebensqualität [3]. Zusätzlich zeigt sich die soziale Teilhabeeinschränkung als beeinflusst vom Ausmaß der erlebten sozialen Unterstützung. Auch für CED-Kranke war kein Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und Inanspruchnahme von Fachärzten erkennbar [5].