Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 718
DOI: 10.1055/s-0039-1694524
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz

S Gille
1   Universität Bielefeld, Bielefeld
,
D Schaeffer
1   Universität Bielefeld, Bielefeld
,
K Hurrelmann
2   Hertie School of Governance, Berlin
,
Y Adam
2   Hertie School of Governance, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Gesundheitsbezogene Informationen finden, verstehen, bewerten und anwenden zu können, ist eine wichtige Voraussetzung zur Gesundheitserhaltung und -förderung. 54% der Bevölkerung in Deutschland sieht sich hierbei vor Schwierigkeiten gestellt und hat eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Dies hat Auswirkungen auf die Gesundheit, denn niedrige Gesundheitskompetenz geht mit ungesünderem Verhalten, einer häufigeren Nutzung des Gesundheits- und Versorgungssystems und einer geringeren Inanspruchnahme von Präventions- und Vorsorgeangeboten einher und ist somit auch mit höheren Kosten für das Gesundheitssystem verknüpft. Um diese Situation zu verbessern, wurde nach dem Vorbild anderer Länder ein Nationaler Aktionsplan zur Stärkung der Gesundheitskompetenz erarbeitet. Er stellt 15 Empfehlungen in vier Handlungsbereichen auf.

Methode:

Zur Implementation des Aktionsplans wurde ein partizipativer Ansatz gewählt. Es fanden Workshops mit Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Politik und Praxis statt, um die noch allgemein gehaltenen Empfehlungen detailliert auszuarbeiten und in umsetzbare Einzelziele zu übersetzen. Daraus wurden Strategiepapiere entwickelt und an die Akteure distribuiert.

Ergebnisse:

Die bisherigen Strategiepapiere adressieren das Erziehungs- und Bildungssystem, den Umgang mit Gesundheitsinformationen in den Medien, Gesundheitskompetenz bei chronischer Krankheit und das Gesundheitssystem. Jedes Strategiepapier enthält konkrete strategische Vorschläge zur Umsetzung der Empfehlungen des Nationalen Aktionsplans und welche Handlungsschritte dafür notwendig sind.

Diskussion:

Die Umsetzung von Strategien zur Förderung von Gesundheitskompetenz erfordert ein gesamtgesellschaftliches Vorgehen und die Kooperation aller Akteure. Maßnahmen sollten dabei neben individuellen auch strukturelle Bedingungen in den Blick nehmen und vulnerablen Gruppen besondere Aufmerksamkeit schenken. Ebenfalls sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden und eine stärkere Teilhabe von Patient*innen ermöglicht werden.