Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 718
DOI: 10.1055/s-0039-1694526
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter – Prävalenzen, Unfallorte, Mechanismen und Behandlung

AC Saß
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
R Kuhnert
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
J Gutsche
1   Robert Koch-Institut, Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Unfälle sind im Kindes- und Jugendalter häufig, nicht wenige ziehen (bisweilen schwere) Verletzungen nach sich. Die 2. Welle der KiGGS-Studie (2014 – 17) ermöglicht einen Überblick und Einblicke in das aktuelle Unfallgeschehen im Kindes- und Jugendalter. Sie setzt das Unfallmonitoring auf Bundesebene fort, das mit der KiGGS-Basiserhebung (2003 – 06) begonnen wurde.

Methode:

KiGGS Welle 2 ist eine bundesweite Quer- und Längsschnitterhebung des Robert Koch-Instituts (RKI), an der Querschnittserhebung nahmen 15.023 Kinder und Jugendliche von 0 bis 17 Jahren teil (Response: 40,1%). Die Eltern wurden schriftlich befragt, unter anderem nach unbeabsichtigten Verletzungen ihrer Kinder. Informationen zu Unfällen liegen von 2.429 Kindern und Jugendlichen vor (1 – 17 Jahre). Es wurden 12-Monatsprävalenzen mit 95%-KI berechnet.

Ergebnisse:

Innerhalb von 12 Monaten erlitten 16,5% der Kinder und Jugendlichen (1 – 17 Jahre) eine Unfallverletzung, die ärztlich behandelt wurde, Jungen (18,6%) signifikant häufiger als Mädchen (14,3%). Am häufigsten passierten die Unfälle zu Hause, in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie auf dem Spielplatz/in Sporteinrichtungen. Die meisten Unfallverletzungen wurden ambulant behandelt, allerdings waren 12,4% der verunfallten Kinder mindestens eine Nacht im Krankenhaus. Die Unfallprävalenz sowie die Alters- und Geschlechtsverteilung sind im Vergleich der KiGGS-Erhebungen weitgehend unverändert geblieben.

Diskussion:

Während die Zahl der tödlich verunglückten Kinder seit vielen Jahren sinkt, gibt es bei den nichttödlichen Unfällen laut KiGGS keinen Abwärtstrend. Die Surveyergebnisse geben Hinweise auf Schwerpunkte des Unfallgeschehens in einzelnen Altersgruppen. Zusammen mit anderen, allerdings oft nur fragmentarisch vorliegenden Datenquellen sind sie eine wichtige Grundlage für die Unfallprävention, denn: Ein Unfall ist kein Zufall.