Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 724
DOI: 10.1055/s-0039-1694542
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie stehen Dermatologen zur Implementierung von elektronischen Gesundheitsakten?

TM Klein
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
M Augustin
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
M Otten
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Elektronische Gesundheitsakten (EGAs) ermöglichen die Verringerung von administrativem Aufwand sowie die Verbesserung des Therapiemanagements. Ebenso kann dies den Einzug des Patienten stärken, insbesondere wenn auch patientenberichtete (PRO) Daten erfasst werden. Ärzte spielen bei deren eine entscheidende Rolle, da sie die erfassten Daten in die Behandlung miteinfließen lassen und gleichzeitig Patienten aktiv am Behandlungsprozess beteiligen müssen. Daher erfasst die vorliegende Studie die Akzeptanz von Ärzten bezüglich der Nutzung von EGAs.

Methode:

Die Rekrutierung erfolgte per E-Mail über einen dermatologischen Berufsverband und persönlich auf einem Kongress. Die Teilnehmer beantworteten die Papier- oder elektronische Version eines für die Studie entwickelten, standardisierten Fragebogens. Die Auswertung erfolgte mithilfe deskriptiver sowie bivariater Analysen.

Ergebnisse:

Alle Teilnehmer stimmen zu, dass PROs die Entscheidungsfindung unterstützen. Dahingegen können sich 72,2% vorstellen, PROs in einer EGA zu nutzen. Trotz des patientenzentrierten Charakters von PROs denken die Teilnehmer, dass eher Ärzte (81,8%) oder nicht-ärztliches Personal (77,3%) anstatt Patienten (61,4%) diese Daten eintragen sollten. Nur wenige Ärzte erwarten, dass ihre Patienten eine EGA sorgfältig pflegen würden (22,7%). Im Freitextbereich des Fragebogens ergänzen Teilnehmer, dass die Einführung einer EGA Veränderungen von Strukturen und des Arbeitsplatz benötigt und dass der dadurch entstehende Aufwand entsprechend vergütet werden müsste.

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen einen eher skeptischen Blick der Ärzte auf die Einführung von EGAs. Um das Potential von EGAs auszuschöpfen, müssen innerhalb der Einrichtung als auch auf Seiten der Politik Strukturen geschaffen werden, die eine Implementierung in die Routineversorgung ermöglichen. Zudem ist es notwendig, dass Ärzte dazu bereit sind, Patienten mehr an der eigenen Behandlung zu beteiligen.