Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 727-728
DOI: 10.1055/s-0039-1694553
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strategien zur Erreichbarkeit von Zielgruppen für städtische Quartierserhebungen

J Borutta
1   Hochschule für Angewandte WissenschaftenDepartment GesundheitswissenschaftenUlmenliet 20, 21033 Hamburg, Hamburg
,
J Buchcik
2   Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
,
S Heymann
3   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
,
A Schmid
4   Frankfurt
,
J Westenhöfer
3   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Verbundprojekt „Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Quartier“, soll die gesundheitliche Lage in sechs Hamburger Quartieren, mit unterschiedlicher sozialer Lage, untersuchen. Das Einwohnermeldeamt generierte pro Quartier eine randomisierte Teilnehmerstichprobe. Die Befragung startete unter Anwendung verschiedener Strategien der Informationsverbreitung und Teilnahmemotivierung, im Mai 2018. Der folgende Beitrag stellt die angewandten Strategien und dessen Vor- und Nachteile vor.

Methoden:

Die Stichprobe bildeten pro Quartier 900 Bewohner*innen (Altersspanne von 18 bis 80 Jahren), wobei 150 durchgeführte Interviews für jedes Quartier als Zielgröße festgelegt war. Hierfür wurden ca. 50 Interviewer*nnen vom Projektteam ausgebildet. Potenziell Teilnehmende mussten der Quartiersstichprobe angehören, sie wurden postalisch über das Projektvorhaben informiert und 1 Woche nach Versand durch die Intervierwenden persönlich aufgesucht. Eine geringe Rücklaufquote zu Beginn führte zur Änderung der Befragungs- und Kommunikationsstrategie. Es wurde u.a. ein wöchentlicher Quartiersstand eingeführt, an diesem konnte die Stichprobenzugehörigkeit überprüft, ein Interview durchgeführt und die neu eingeführte Aufwandsentschädigung von 10 €, ausgezahlt werden.

Ergebnisse:

Die Strategieänderung führte dazu, dass sich die Anzahl der durchgeführten Interviews innerhalb von 2 Monaten mehr als verdreifachten (27 zu 106). Zum Dezember 2018 zählte das Projektteam über 285 geführte Interviews aus den verschiedenen Quartiersstichproben.

Diskussion:

Der innovative Ansatz verschaffte einen breiteren Zugang zu den Bewohner*innen. Die wöchentliche Präsenz am Interviewerstand steigerte das Projektbewusstsein. Partizipativ, rekrutierten und motivierten sich die Bewohner*innen gegenseitig zur Teilnahme. Die selektive Ansprache (Teilnehmerstichprobe) führte dazu, dass bei den Bewohner*innen Interesse geweckt wurde, jedoch nur wenige zum Interview zugelassen werden konnten. Dies sorgte vereinzelt für Unmut, erwies sich aber als gewinnbringendes Vorgehen für tiefere Einblicke in die Quartiersstrukturen.