Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 734-735
DOI: 10.1055/s-0039-1694575
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stressoren, Ressourcen, Veränderungswünsche aus der Sicht von Medizinstudierenden einer deutschen Hochschule: eine qualitative Studie

J Weber
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
S Skodda
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
T Muth
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
P Angerer
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
A Loerbroks
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
2   Mannheim Institute of Public Health, Social and Preventive Medicine, Mannheim Medical Faculty, Heidelberg University, Heidelberg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Aufgrund weltweiter Evidenz bezüglich der Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit von Medizinstudierenden im Verlauf ihres Studiums, sollen in diesem Beitrag die Ergebnisse einer qualitativen Studie zu Stressoren, Ressourcen und Verbesserungswünschen von Medizinstudierenden präsentiert werden.

Methode:

Mithilfe von acht Fokusgruppen wurden die von Studierenden erlebten Stressoren, Ressourcen und Veränderungswünsche an einer medizinischen Fakultät in Deutschland eruiert. Anschließend wurden die Fokusgruppen transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Insbesondere organisatorische Aspekte wie fehlende Informationen, fehlende Ansprechpartner*innen und Regulierungen bezüglich Fehlzeiten und Pflichtveranstaltungen wurden von den Studienteilnehmer*innen als Stressoren benannt. Des Weiteren scheinen Klausuren, insbesondere Wiederholungsklausuren und ein als unfair empfundenes Benotungssystem, zu Stress beizutragen. Auch eine unzureichende Qualität der theoretischen und praktischen Ausbildung wurde von den Studienteilnehmer*innen als belastend empfunden. Leistungs- und Zeitdruck, soziale und persönliche Stressoren wurden außerdem benannt. Andere organisatorische Aspekte wie Flexibilität und eine gute Strukturierung des Curriculums wurden dahingegen positiv beurteilt, aber auch Praktika und Berufsaussichten halfen den Studienteilnehmern bei der Bewältigung ihres Studiums. Als weitere Ressourcen wurden Erholungszeiten, soziale Unterstützung, motivierendes und unterstützendes Lehrpersonal sowie persönliche Eigenschaften genannt. Die Studienteilnehmer*innen wünschten sich vor allem organisatorische Verbesserungen.

Diskussion:

Neben bekannten Stressoren wie Klausuren und hohem Zeit- und Leistungsdruck scheinen insbesondere organisatorische Aspekte zum erhöhten Stressempfinden von Medizinstudierenden beizutragen. Dabei konnten mögliche Ansatzpunkte, um die Studiensituation von Medizinstudierenden zu verbessern, identifiziert werden.