Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 737
DOI: 10.1055/s-0039-1694583
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktoren des subjektiven Reha-Erfolgs bei Menschen mit Depression – eine empirische Analyse der Deutschen Rentenversicherung

L Weber
1   Forschungsdatenzentrum der Deutschen Rentenversicherung, Berlin
,
A Bestmann
1   Forschungsdatenzentrum der Deutschen Rentenversicherung, Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Laut den Berichten großer Sozialversicherer ist die Depression seit Jahren die häufigste Diagnose, die in Deutschland zu Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit führt. Eine adäquate Vorhaltung von Versorgungstrukturen von Menschen mit Depression erlangt zunehmende Bedeutung und macht die Analyse entsprechender Versorgungsstrukturen notwendig. Einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Erwerbsunfähigkeit und frühzeitiger Erwerbsminderungsrente bei Menschen mit Depression leistet die Deutsche Rentenversicherung durch das Angebot an medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen. Der individuelle Erfolg einer Rehabilitation variiert stark und ist unter anderem von Persönlichkeitsmerkmalen des Rehabilitanden abhängig. Ziel dieser Untersuchung ist es gewesen, Prädiktoren für die subjektive Erfolgsbeurteilung einer stationären psychosomatischen Reha-Maßnahme bei Rehabilitanden mit einer depressiven Störung zu identifizieren.

Methode:

Es erfolgte eine Sekundäranalyse mit Daten des Forschungsdatenzentrum der Deutschen Rentenversicherung. Untersucht wurden (N = 16.811) Rehabilitandenbefragungen aus dem Berichtszeitraum Oktober 2013 bis September 2016. Die Rehabilitandenbefragung wird routinemäßig im Rahmen der Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung erhoben. Mittels bivariaten Zusammenhangsanalysen und einer ordinal-logistischen Regressionsanalyse wurde der Einfluss von insgesamt 22 möglichen Prädiktoren auf die Beurteilung des Reha-Erfolgs aus Rehabilitanden-Sicht untersucht.

Ergebnisse:

In der Untersuchungspopulation konnten vier Prädiktoren identifiziert werden, die signifikant mit der Vorhersagewahrscheinlichkeit einer schlechteren Erfolgsbeurteilung einhergingen: ‚Dauerhafte Gefährdung der Erwerbsfähigkeit aus Patientensicht‘, ‚Rentenantrag auf Erwerbsminderungsrente bereits vor Reha-Beginn gestellt‘, ‚Erwerbstätigkeitsstatus nach Reha‘, sowie der ‚Schweregrad der Depression gemäß ICD-10-Kodierung‘.

Diskussion:

Die Ergebnisse geben Hinweis darauf, wie wichtig adäquate Vorbereitungsmaßnahmen zum Motivationsaufbau bereits im Vorfeld der Rehabilitation einerseits und eine individuelle Anpassung von Rehabilitationsmaßnahmen andererseits sein könnten, um die Erfolgsquote für jeden einzelnen Rehabilitanden zu erhöhen.