Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 741
DOI: 10.1055/s-0039-1694595
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von Anhörung zu Mitbestimmung – Iterative Weiterentwicklung von Beteiligungsprozessen durch systematisches Lernen aus abgeschlossenen Projekten mit Akteursbeteiligung

K Hoffmann
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
H Röhrbein
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
M Albrecht
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
J Hilger-Kolb
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
C Schlüfter
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
M Eichinger
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die erfolgreiche Durchführung von Projekten zur kommunalen Gesundheitsförderung setzt eine umfangreiche Akteursbeteiligung voraus. Praxisnahe und konkrete Empfehlungen für gelingende Beteiligungsprozesse stehen jedoch nur eingeschränkt zur Verfügung. Die systematische Dokumentenanalyse aus abgeschlossenen Projekten stellt eine Möglichkeit dar, praxisorientierte Empfehlungen für die Beteiligung von Akteuren in zukünftigen Projekten abzuleiten. In diesem Beitrag wird dieser Ansatz anhand eines abgeschlossenen Projekts zur Entwicklung einer kommunalen Gesundheitsstrategie (Projekt A) und eines gerade gestarteten Projekts zur Stärkung eines Frühe Hilfen-Netzwerks (Projekt B) exemplarisch dargestellt.

Methode:

Anhand der umfangreichen Projektdokumentation wurden die partizipativen Elemente von Projekt A qualitativ analysiert und übertragbare Herausforderungen für eine gelingende Akteursbeteiligung abgeleitet. Unter Nutzung des Stufenmodells der Partizipation wurden schließlich systematisch Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Akteursbeteiligung in Projekt B erarbeitet.

Ergebnisse:

Die Analyse von Projekt A ergab, dass alle maßgeblichen Akteure lediglich angehört wurden. Um im Projekt B eine weiterreichende Akteursbeteiligung zu erzielen, wurden basierend auf den Herausforderungen aus Projekt A (z.B. unklare Rollenverteilung zwischen Wissenschaft und Praxispartnern, divergierende Vorstellungen über Projektziele) teilhabestärkende Maßnahmen in die Planung des aktuellen Projekts einbezogen. Diese umfassen einen Auftaktworkshop mit Wissenschaftlern und Mitgliedern der Kommunalverwaltung sowie zwei umfangreiche Workshops mit allen relevanten Akteuren des Frühe Hilfen-Netzwerks. Allen einzelnen Workshops wurden klar definierte Ziele zugeordnet.

Diskussion:

Die detaillierte Projektdokumentation zu Projekt A und deren systematische post-hoc Analyse leisteten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Akteursbeteiligung im Projekt B. Um Beteiligungsprozessen iterativ weiterzuentwickeln, sollten während der gesamten Projektlaufzeit bereits ausreichend Ressourcen für die detaillierte und möglichst partizipative Dokumentation und Analyse der Akteursbeteiligung bereitgestellt werden.