Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 756
DOI: 10.1055/s-0039-1694640
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychische Gesundheit und Studium – eine multivariate Auswertung einer quantitativen Vollerhebung an der Hochschule München

C Janßen
1   Hochschule für angewandte Wissenschaften München, München
,
L Spagert
1   Hochschule für angewandte Wissenschaften München, München
,
G Roth
1   Hochschule für angewandte Wissenschaften München, München
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit von Studierenden zu identifizieren, um Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention an Hochschulen zielgerichteter implementieren zu können.

Methoden:

Für die Analysen wurde ein internetgestützt erhobener Datensatz aus dem Jahr 2014 mit selbstberichteten Angaben zur Gesundheit von 1842 Studierenden an der Hochschule München mithilfe von IBM SPSS Statistics 24 analysiert (Responsequote = 11,4%). Dafür wurden lineare multivariate Regressionen zur psychischen Gesundheit (SF-36 Psychischer Summenscore), depressive Stimmung (Score aus SF-36) sowie Angst (Single Item SF-36) jeweils als Gesamtmodell sowie unterschieden nach Geschlecht berechnet.

Ergebnisse:

Es zeigt sich ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied bezgl. der psychischen Gesundheit, dabei geben weibliche Befragte für alle drei Outcomes signifikant schlechtere Werte an als männliche Befragte. Als Risikofaktoren können zudem Alter und Untergewicht bei den Männern sowie Rauchen und Drogenkonsum bei beiden Geschlechtern sowie als positiver Faktor u.a. Sport bei den Männern identifiziert werden. Frauen konsumieren häufiger Schmerz- und Beruhigungsmittel als Männer, bei den Frauen steht zudem ein mäßiger Alkoholkonsum in einem signifikanten Zusammenhang mit positiveren Angaben zur psychischen Gesundheit.

Diskussion:

Der deutliche Geschlechterunterschied hinsichtlich der psychischen Gesundheit kann für Beratungsstellen ein wichtiger Hinweis sein, Angebot entsprechend differenziert zu gestalten. Insbesondere die negativen Aspekte von Rauchen und Drogenkonsum aber auch die positive Wirkung von Sportangeboten sollte dabei in den Fokus gestellt werden. Der positive Effekt von mäßigem Alkoholkonsum bei Frauen sollte durch weitere Untersuchungen differenzierter betrachtet werden und ggf. durch soziale Angebote ohne Alkoholkonsum genutzt werden.