Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 756
DOI: 10.1055/s-0039-1694642
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mixed Methods in der Partizipativen Gesundheitsforschung

M Bach
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Santos-Hövener
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die partizipative Gesundheitsforschung meint die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Forschung, Versorgungs- und/oder Public-Health-Praxis sowie Vertretungen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Ko-Forschung). Im Rahmen des qualitativen Forschungsparadigmas umfasst die partizipative Gesundheitsforschung ein großes Methodenspektrum. In den letzten Jahren nimmt die kombinierte Verwendung qualitativer und quantitativer Methoden innerhalb einer Studie (Mixed Methods) zu. Am Beispiel der partizipativen Epidemiologie verweist dieser Beitrag auf die Herausforderungen und Chancen von Mixed Methods in der partizipativen Gesundheitsforschung.

Methode:

Auf Basis der im Forschungsprojekt „Partizipation und Epidemiologie“ (P&E) erstellten Literaturberichte und gesammelten Praxisbeispiele werden methodologische und forschungsethische Herausforderungen dargestellt, die sich bei der Verwendung von Mixed Methods im Rahmen der partizipativen Epidemiologie ergeben. Zudem wird darauf verwiesen, welches Entwicklungspotenzial sich durch Mixed Methods für die partizipative Gesundheitsforschung ergibt.

Ergebnisse:

Mixed Methods werden in der partizipativen Gesundheitsforschung noch eher selten eingesetzt. Am Beispiel der partizipativen Epidemiologie kann gezeigt werden, dass durch eine Kombination qualitativer und quantitativer Methoden den Zielen und Anliegen der Ko-Forschenden besser gerecht werden kann. Beispielsweise können partizipativ gewonnene qualitative Daten (bspw. zu den Folgen von Luftverschmutzung) durch quantitative Daten ergänzt werden, um Maßnahmen besser planen und umsetzten zu können. Umgekehrt können aus quantitativen Daten mithilfe der partizipativen Interpretation, besonders praxisrelevante Erkenntnisse gewonnen werden.

Diskussion:

Die partizipative Epidemiologie zeigt, dass die Anwendung von Mixed Methods neue Forschungskontexte erschließen (bspw. große Bevölkerungsgruppen) und die Aussagekraft der gewonnen Daten verbessern kann. Mixed Methods sollten einen größeren Stellenwert im Methodenspektrum der partizipativen Gesundheitsforschung erhalten.