Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 760
DOI: 10.1055/s-0039-1694653
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PFLEGEprevent ein Präventionsprogramm mit Auffrischungstagen für Pflegekräfte – Ergebnisse der randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie

V Ehegartner
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE), Fachbereich Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung Kurortmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
2   Pettenkofer School of Public Health, München
,
D Frisch
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE), Fachbereich Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung Kurortmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
2   Pettenkofer School of Public Health, München
,
M Kirschneck
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE), Fachbereich Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung Kurortmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
2   Pettenkofer School of Public Health, München
,
A Schuh
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE), Fachbereich Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung Kurortmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
2   Pettenkofer School of Public Health, München
,
S Kus
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE), Fachbereich Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung Kurortmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
2   Pettenkofer School of Public Health, München
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Further Information

Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Pflegekräften weisen vergleichsweise hohe psychische Belastungen, erhöhte Krankenstände und häufige Frühinvaliditätsdiagnosen auf. Im Rahmen des Projektes „PFLEGEprevent“ wurde ein spezifisches Präventionsprogramm für Pflegekräfte entwickelt, das die psychischen und physischen Ressourcen von Pflegekräfte stärken und ihnen dadurch die Bewältigung von Arbeitsbelastungen und Herausforderungen im beruflichen Alltag erleichtern soll. Die Wirksamkeit der Maßnahme wird wurde im Rahmen einer longitudinalen Interventionsstudie evaluiert.

Methode:

Randomisierte, kontrollierte Studie, zweiarmig mit fünf Nacherhebungszeitpunkten (bis zu 9 Monate), durchgeführt im Wartegruppendesign. Mithilfe validierter Messinstrumente werden die Auswirkungen des Präventionsprogrammes auf folgende, primäre Zielgrößen untersucht: (1) Stressbelastungserleben (Perceived Stress Questionnaire (PSQ) und Perceived Stress Scale (PSS)), (2) Arbeitsfähigkeit (Work Ability Index (WAI)) und (3) Erholungs-Belastungs-Zustand (Erholungs-Belastungs-Fragebogen für den Arbeitskontext (EBF-Work)). Es wurden bivariate, multivariate und longitudinale Datenanalysen durchgeführt.

Ergebnisse:

Es wurden 125 Pflegekräfte (92% w; Durchschnittsalter: 46,7 Jahre, SD = 10,3) eingeschlossen und in Interventions- bzw. Kontrollgruppe randomisiert. Die durchschnittliche Tätigkeit im Pflegeberuf lag bei 19,6 Jahren (SD = 10,2). Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnten Pflegekräfte der Interventionsgruppe ihr Stresserleben und ihre Erholungsfähigkeit signifikant verbessern. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe zeigten in allen primären Zielgrößen langfristig signifikante Verbesserungen gegenüber der Ausgangswerte. Pflegekräfte mit konsequenter Teilnahme am Programm zeigten signifikant bessere Werte in ihrer Stressbelastung im Vergleich zu inkonsequenten Teilnehmern und konnten vor allem ihre Arbeitsfähigkeit deutlich nachhaltiger verbessern.

Diskussion:

Das Präventionsprogramm für Pflegekräfte wurde evaluiert und auf seine langfristige Wirksamkeit hin untersucht. Insbesondere die Wirksamkeit der Auffrischungstage wurde analysiert. Es wird ein Manual zur Übertragbarkeit des Programmes auf weitere Kurorte und interessierte Einrichtungen erarbeitet.

Förderung:

Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.