Z Gastroenterol 2019; 57(09): e219
DOI: 10.1055/s-0039-1695193
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Kolon-Neoplasien: Von der Detektion zur chirurgischen Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bestimmung der idealen Anastomosenposition durch hyperspectrale Bildgebung

B Jansen-Winkeln
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
N Holfert
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
H Köhler
2   Universität Leipzig, Inovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS), Leipzig, Deutschland
,
C Chalopin
2   Universität Leipzig, Inovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS), Leipzig, Deutschland
,
I Gockel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Anastomoseninsuffizienzen sind gefürchtete Komplikationen in der Viszeralchirurgie. Bei links-kolorektalen Resektionen wird die Perfusion vordringlich durch die Absetzungsebene am Colon descendens definiert. Hier ist die Durchblutung nach Absetzen der zentralen Gefäße durch die Randarkade gewährleistet. Eine gute Durchblutung der zu anastomosierenden Enden ist Voraussetzung für eine gute Anastomosenheilung.

Ziele:

Es soll gezeigt werden, dass mit der Hyperspektralbildgebung (HSI) eine obejektivierbare und sichere Methode vorliegt um die ideale Anastomosenposition zu bestimmen.

Material und Methoden:

Eingeschlossen sind in dieser prospektiven, einarmigen, nicht randomisierten klinischen Studie 37 Patienten mit links-kolorektalen Resektionen in dem Zeitraum von Februar 2018 bis April 2019. Es konnten bei 31 Patienten auswertbare Messungen der Perfusion mit der Hyperspektralkamera durchgeführt werden. Die Hyperspektralkamera kann Licht im nicht-sichtbaren Bereich aufzeichnen und so durch spezifische und validierte Reflexionsmuster im Nah-Infraroten Bereich z.B. die Perfusion und Sauerstoffsättigung in oberflächlichen Schichten, in tieferen Schichten oder die Hämoglobinkonzentration darstellen. Vor Messung wird die geplante Resektionsgrenze festgelegt. Die Messungen mit der Kamera erfolgen über 4 Minuten nach Durchtrennen der Randarkade. Zur Auswertung werden in 5 mm Abständen Messzonen mit einem Durchmesser von 5 mm bestimmt und so über 10 cm die Parameter bestimmt.

Ergebnisse:

Die Hyperspektralkamera kann die Durchblutung präzise auswerten und zeigt einen Abfall der Sauersoffsättigung (StO2) innerhalb von 2 Minuten nach der Durchtrennung der Randarkade auf ein Gleichgewicht. Gleichzeitig steigt die StO2 proximal etwas an. Die Grenzzone demarkiert sich innerhalb von einem cm. Die vor der Messung definierte Resektionsgrenzen wurde auf Grund der HSI-Bilder in 11 Fällen nach proximal verschoben.

Schlussfolgerung:

Die ideale Anastomosenposition kann mit der Hyperspektralkamera objektivierbar und kontaktlos ohne Kontrastmittel eindeutig definiert werden.