Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696084
Symposien
S01  Drogenszenen, individuelle und öffentliche Sicherheit – Zwischenergebnisse aus einem Projektkonsortium der zivilen Sicherheitsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Offene Drogenszenen in Städten MIT Drogenkonsumraum

Perspektiven von Konsumierenden aus dem Bahnhofsviertel Frankfurt
A Dichtl
Institut für Suchtforschung, Frankfurt University of Applied Sciences
,
D Jamin
Institut für Suchtforschung, Frankfurt University of Applied Sciences
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Drogenkonsumräume (DKR) haben seit ihrer Einführung vor über 20 Jahren nachgewiesenermaßen große Veränderungen in der Versorgung von drogenkonsumierenden Menschen bewirkt. Aus der Perspektive von Konsumierenden der offenen Szene, insbesondere im Kontext der Bedeutung der DKR für den alltäglichen gelebten Raum der Konsumierenden selbst, wurden diese bislang jedoch wenig untersucht.

Methode Im Rahmen des Forschungsprojekts „DRUSEC (Drugs and Urban Security)“ wurde die geografisch – sozialwissenschaftliche Methode des Emotional Mappings entwickelt, die auch im Teilprojekt des ISFF in Interviews mit Konsumierenden angewendet wurde. Hierbei wurden, wie auch in der Arbeit des Center for Drug Research (CDR) und der Akademie der Polizei Hamburg (AdP), die Interviewpartner*innen nach ihrem alltäglich gelebten Raum, den verschiedenen Orten, Erfahrungen und Emotionen in diesem Raum befragt und gebeten diese in einer individuellen Karte einzuzeichnen. Bisher wurden 6 Interviews mit Konsumierenden aus der offenen Drogenszene in Frankfurt am Main geführt.

Ergebnis Die alltäglichen Routinen und Lebensräume der befragten Konsumierenden in Frankfurt am Main, als Stadt mit DKR, sind, ebenso wie die der Konsumierenden aus den Städten ohne DKR, die das CDR untersucht, geprägt von Konsum und Beschaffung der konsumierten Substanzen (vor allem Heroin und Crack). Der öffentliche Raum rund um das Bahnhofsviertel Frankfurt a. M. wird dabei entweder regelmäßig aufgesucht oder ist sogar einziger Raum des alltäglichen Lebens, sowohl tagsüber als auch nachts. Die Maps aus Frankfurt a. M. verdeutlichen die zentrale Rolle, die vorhandene Drogenkonsumräume im Leben von Konsumierenden der offenen Szene spielen. In jedem der Maps nehmen sie einen wichtigen Platz im Alltagsgeschehen ein, der detailliert im Panel präsentiert werden soll.

Diskussion Die Alltagserfahrungen von Drogenkonsumierenden werden im Rahmen des Symposiums im Zusammenspiel mit den Ergebnissen des CDR und der AdP diskutiert und insbesondere die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ergebnisse aus Städten mit und ohne Drogenkonsumräumen aufgezeigt.